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Teachers' assessment of linguistic difficulty of science tasks for students at risk (TAL)
Antragsteller
Professor Dr. Jan Retelsdorf
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543598930
In dem beantragten Projekt sollen zwei bisher weitgehend unverbundene Forschungsstränge zusammengeführt werden, und zwar erstens Forschung zu Verzerrungen bei der Beurteilung von Schüler:innen durch Lehrende und zweitens Forschung zur sprachlichen Gestaltung von Aufgaben. Die sprachliche Gestaltung von Aufgaben soll dabei als ein Faktor untersucht werden, der die Schwierigkeit von Aufgaben mitbestimmt und Lehrkräften somit wichtige Informationen zur Beurteilung von Schüler:innen entsprechend ihrer Leistung in diesen Aufgaben liefern kann. In dem geplanten Projekt sollen dabei Schüler:innen betrachtet werden, die nach aktuellen Schulleistungsstudien als Risikogruppe betrachtet werden können und bisher nur wenig im Zusammenhang mit Urteilsverzerrungen untersucht wurden. Dabei ist auf Basis von Studien zu Urteilsverzerrungen bei Schüler:innen negativ stereotypisierter Gruppen zunächst anzunehmen, dass Schüler:innen dieser Gruppe im Vergleich zu Schüler:innen, die nicht dieser Gruppe angehören, stereotyp negativ verzerrt beurteilt werden. Allerdings kann dem Shifting-Standards-Modell folgend auch angenommen werden, dass Lehrende ihren Bewertungsstandard entsprechend der Aufgabenschwierigkeit (hier sprachlich manipuliert) anpassen und Schüler:innen der Risikogruppe bei schwierigen Aufgaben nicht negativer oder sogar positiver bewerten. In dem Projekt soll dies in den Fächern Physik und Chemie in insgesamt drei Forschungsfragen untersucht werden. Erstens stellt sich die Frage inwiefern Lehrende Physik- und Chemie-Aufgaben mit variierender sprachlicher Komplexität als unterschiedlich schwierig einschätzen. Zweitens soll untersucht werden welche Rolle die Zugehörigkeit von Schüler:innen zur Risikogruppe bei der Beurteilung der Schüler:innen durch Lehrende bei sprachlich unterschiedlich schwierigen Physik- und Chemie-Aufgaben spielt. Drittens soll untersucht werden, ob explizite Hinweise auf die Beachtung der sprachlichen Komplexität der Aufgaben zu einer Veränderung der Leistungsbewertungen der Schüler:innen durch Lehrende führen. Im Projekt sollen insgesamt sechs experimentelle Studien durchgeführt werden, die zu jeder Forschungsfrage konzeptuelle Replikationen der Befunde in einem zweiten Fach beinhalten. Die erste Forschungsfrage wird in einem within-subjects Design untersucht, in dem Aufgaben unterschiedlicher sprachlicher Komplexität randomisiert zugewiesen werden und hinsichtlich ihrer Schwierigkeit eingeschätzt werden sollen. Die zweite und dritte Forschungsfrage wird jeweils mit experimentellen Vignettenstudien umgesetzt, in denen Lehrende die Leistung von experimentell hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zur Risikogruppe manipulierten Schüler:innen bewerten sollen. Die Ergebnisse können wichtige Erkenntnisse für Modelle zur Entstehung diagnostischer Urteile von Lehrenden liefern und mögliche Effekte der sprachlichen Gestaltung von Aufgaben zur fachlichen Leistungsprüfung verdeutlichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Privatdozent Dr. Sascha Bernholt; Professor Dr. Hendrik Härtig