(Preußen-) Deutschland und China: Politik, Wirtschaft und Kultur von 1848 bis 1911: Erschließung deutscher und chinesischer Archivalienbestände; Publikation einer Quellenedition
Final Report Abstract
Das Projekt Preußen-Deutschland und China wurde von 2005 bis 2008 mit dem Ziel durchgeführt, die chinabezogenen Bestände in deutschen Archiven besser zu erschließen und in Kooperation zwischen dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) und dem Ersten Historischen Archiv in Peking (EHA) eine Dokumentenedition aus deutschen und chinesischen Materialien zusammenzustellen. Die Bestände im GStA PK wie auch in anderen deutschen Archiven zeigten sich als deutlich umfangreicher als erwartet, hier bieten sich noch umfassende Möglichkeiten für weitere, vertiefende Forschungen zur Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen. Die Erschließungsarbeiten des Projekts haben bereits gute Resultate erzielt. Als Ergebnis dieser Arbeit wurde eine Datenbank mit insgesamt 412 Datensätzen zusammengestellt, in denen je eine tiefenanalytisch erschlossene Verzeichnungseinheit erfasst ist. Darin erfasst sind (aus dem GStA PK) Überlieferungen des Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten sowie der Finanz-, Kultus-, Innen- und Landwirtschaftsministerien, des Zivilkabinetts und von diplomatischen Vertretungen (354 VE), sowie (aus BA-R) die Überlieferung des Auswärtigen Amts, Handelspolitische Abteilung (58 VE). Diese Erschließungsdaten sind seit 2008 im Intranet des GStA PK allgemein recherchierbar und mittlerweile auch online geschaltet. Dieses Material liegt der Edition deutscher und chinesischer Quellen zugrunde, in der darüber hinaus Überlieferungen aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, dem Bundesarchiv-Militärarchiv und dem Ersten Historischen Archiv Peking verarbeitet wurden. Dagegen war die vollständige Datenbankerfassung dieses Materials mit tiefenanalytischem Niveau im Projektzeitrahmen nicht möglich. Nach gegenwärtigem Stand umfasst die Edition ca. 130 deutsche und chinesische Dokumente (ca. 500 Druckseiten). Die systematische Sichtung der Chinabestände in GStA PK, Politischem Archiv des Auswärtigen Amts sowie dem Bundesarchiv und die Vorarbeiten für den zu publizierenden Dokumentenband haben neues Licht auf die deutsch-chinesischen Beziehungen des 19. Jahrhunderts geworfen. Dabei ist vor allem eine bemerkenswerte Kontinuität in dem sich langsam deutschen Engagement in China deutlich geworden, die von der Begeisterung über die Öffnung der ersten fünf chinesischen Häfen bis zur deutschen Mililärintervention im Boxeraufstand reicht. Gleichzeitig zeigt sich aber eine Vielschichtigkeit, die mit der Charakterisierung des Gesamtverhältnisses als „kolonial" nur schwer zu fassen ist und die eher nach einer weiteren Vertiefung der Forschungen verlangt. Besonders hervorzuheben ist bei dem Verlauf des Projektes die gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen bzw. deren Vertretern von deutscher wie chinesischer Seite. Dass für die Verständigung über gemeinsame Standards wie auch die Zusammenstellung des passenden Archivmaterials ausführliche und mitunter mühevolle Abstimmungsprozesse notwendig sein würden, konnte bei dem Pilotcharakter des Projekts nicht überraschen. Es hat sich jedoch im Verlauf der Arbeiten gezeigt, dass eine engere direkte Zusammenarbeit fur eine deutsch-chinesische Kooperation notwendig und dem Gelingen überaus förderlich ist. Das Projekt ist im Rahmen der Chinaaktivitäten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) bereits mehrfach der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es steht zu erwarten, dass die Veröffentlichung des Dokumentenbandes nicht nur in Fachpublikationen auf breites Interesse stoßen wird, zumal darauf hinzuweisen ist, dass der Band parallel auch auf Chinesisch erscheinen wird.
Publications
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To Arm China. Sino-German Military Cooperation prior to the First World War and the Self-Strengthening Army 1895-1898. In: Berliner China-Hefte - Chinese History and Society 33/2008, S. 54-74
Cord Eberspächer