Detailseite
Projekt Druckansicht

Elterliches Entscheidungsverhalten bei der Wahl zwischen Einzelschulen

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5436483
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die DFG-Förderung ermöglichte die erweiterte Fortführung eines bereits laufenden Forschungsprojekts, in dessen Rahmen die Entscheidungen von Eltern bzw. Schülerinnen und Schülern bei der Wahl zwischen den weiterführenden Einzelschulen innerhalb eines Bildungsgangs untersucht wurden. So konnten durch die Fördermittel eine zweite Elternbefragung, eine Kodierung des sozioökonomischen Status gemäß ISEI, eine Schulleitungsbefragung, sowie erweiterte bildungsstatistische Auswertungen durchgeführt werden. Die theoretischen Annahmen zur differenziellen Rahmung vom Schulwahlentscheidungen konnten in den empirischen Ergebnissen des Forschungsprojektes belegt werden: Eltern zeigen bezogen auf die Schulwahl Entscheidungsformen unterschiedlicher Rationalität, die für korrespondierende subjektive Theorien über die Qualität der alternativen Schulen stehen und mit unterschiedlichem Suchaufwand auf der Basis unterschiedlicher Informationen an die Schulwahlentscheidung herangehen. Die Analysen unter Einbezug der DFG-finanzierten ISEI-Indikatoren des sozioökonomischen Status liefern Belege für die Annahme, dass die Rahmung und die damit verbundene Entscheidungsform in systematischem Zusammenhang zum sozioökonomischen Status und zum Bildungsstand stehen, was im theoretischen Ansatz auf soziales Framing zurückgeführt wird. Insbesondere die Gruppe, die sich an schulbezogenen Qualitätskriterien orientiert, findet sich primär in den bildungsnäheren Mittel- und Oberschichten. Im Rahmen einer Forschungskooperation konnten diese zentralen Befunde durch eine Einbeziehung von Teilen der Erhebungsinstrumente in die Elternbefragung der Hamburger KESS7-Studie bestätigt werden. In Bezug auf die längsschnittliche Erweiterung lässt sich festhalten, dass sich für die fünf Entscheidungsformen im Bereich der wahrgenommen Schulqualität nach einem Jahr systematische Unterschiede ergeben, nicht jedoch für die Skalen, die spezifischer auf die Anpassung des einzelnen Kindes an der neuen Schule bezogen sind. Der quantitative Teil der Schulleitungsbefragung ergab u.a., dass Schulleitungen mehrheitlich den Schulweg und das Schulprofil als Wahlgründe der Nachfragenden unterschätzen und die konkrete Schulqualität als Wahlgrund überschätzen. Der qualitative Teil der Schulleitungsbefragung machte deutlich, dass die Schulleitungen Konkurrenzsituationen zwischen den Schulen durchaus wahrnehmen. In ihrer Reaktion darauf verstärken sie ihre Bemühungen um eine positive Selbstdarstellung und um Anpassung ihres extracurricularen Angebots gemäß der Elternnachfrage, vor allem im Betreuungsbereich. Hinsichtlich ihres curricularen Fächerangebots zeigt sich an den Schulen die Tendenz, die bereits vorhandenen Strukturen zu stärken, ohne Schülerinnen und Schüler durch zu scharfe Profilierung auszugrenzen. Die frei einsetzbaren Poolstunden werden von den Schulen überwiegend einer akademischen Nutzung zugeführt. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Schulen im Zuge der Einführung von Vergleichsarbeiten als Element der Outputkontrolle bestrebt sind, den übergeordneten Schulbehörden die Zielerreichung zu signalisieren. Diese scheint allerdings im Verhältnis der Schulen gegenüber den Eltern als relevantes Signal keine Rolle zu spielen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2004). Determinanten, Merkmale und Konsequenzen der Schulwahl zwischen Einzelschulen innerhalb eines Bildungsgangs. Tagung der AEPF 04 in Nürnberg (Arbeitsgruppe empirisch-pädagogische Forschung)
    Clausen, M.
  • (2004). Elterliche Schulwahl zwischen Einzelschulen innerhalb eines Bildungsgangs. Tagung „Lokale und regionale Schulentwicklung“ an der Universität Münster
    Clausen, M.
  • (2004). Schulwahl zwischen Einzelschulen: Bedingungen, Merkmale und Konsequenzen von Entscheidungen. Kolloquium des Instituts für Pädagogik der Ruhr-Universität Bochum
    Clausen, M.
  • (2005). Warum wählen Sie genau diese Schule? Eine inhaltsanalytische Untersuchung elterlicher Begründungen der Wahl der Einzelschule innerhalb eines Bildungsgangs. Tagung der AEPF 05 in Berlin (Arbeitsgruppe empirisch-pädagogische Forschung)
    Clausen, M.
  • (2006). Secondary School Choice in Germany: Choice Rationalities in a Developing Quasi-Market. ECER Conference 06 in Geneva, Switzerland (European Conference on Educational Research)
    Clausen, M.
  • (2006). Warum wird welche Schule gewählt? Logistische Mehrebenenanalysen zur Variation von Kriterien der Einzelschulwahl über Gymnasien. Tagung der AEPF 06 in München (Arbeitsgruppe empirisch-pädagogische Forschung)
    Clausen, M.
  • (2006). Warum wählen Sie genau diese Schule? Eine inhaltsanalytische Untersuchung elterlicher Begründungen der Wahl der Einzelschule innerhalb eines Bildungsgangs. Zeitschrift für Pädagogik, 52(1), 69-90
    Clausen, M.
  • (2007). Die Förderung psychosozialer Entwicklung durch Schulprofile? Eine Analyse der Kontingentstundentafeln von Gymnasien in Baden-Württemberg. Zeitschrift für Pädagogik, 52(1), 69-90
    Clausen, M., Winkler, C., Neu-Clausen, M. C.
  • (2007). Zur Wahl der konkreten weiterführenden Einzelschule aus der Sicht von Bildungsnachfragenden und Bildungsanbietenden. Habilitationsschrift an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim
    Clausen, M.
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung