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Kriminologische Grundlagen einer internationalen Strafgerichtsbarkeit - Politische Ideen- und Dogmengeschichte, kriminalwissenschaftliche Legitimation, strafrechtliche Perspektiven

Fachliche Zuordnung Kriminologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5436862
 
Die Arbeit unternimmt den Versuch eines interdisziplinärenBrückenschlages zwischen Völkerrecht und Kriminalwissenschaftenund vollzieht den Prozess der Normgenese und Normimplementationim internationalen Strafrecht (Völkerstrafrecht) nach. Methodischstützt sie sich dabei auf den kriminologischen Ansatz deslabeling approach, wonach delinquentes Verhalten nicht ohneBezug zu den gesellschaftlichen Interaktionen und Definitionenanalysiert werden kann, die das prädikat "kriminell" zuschreibenoder, wie auf der Ebene von Staatsführungen deutlich wird,auch nicht zuschreiben. Der labeling-Ansatz wird jedoch, wo erheute - mit seinem Ausschließlichkeitsanspruch und seiner fundamentalenStrafrechtskritik - nicht mehr überzeugen kann undeiner unvoreingenommenen Analyse der Entwicklung des internationalenStrafrechts im Wege steht, modifiziert. Dadurch kanner mit ätiologischen Fragestellungen kombiniert sowie für dieFrage geöffnet werden, inwieweit kriminologische Befunde eineinternationale Strafgerichtsbarkeit legitimieren können. Indiesem Zusammenhang geht die Studie u.a. auf empirische Erkenntnissezur interkulturellen Schwereeinschätzung von Delikten,zur Viktimologie und zur individuellen strafrechtlichenZurechnung von Systemunrecht ein. Sie kommt zu dem Schluss,dass eine Ausweitung des Kriminalitätsverständnisses auf dasHandeln staatlicher und parastaatlicher Amtsträger erforderlichist.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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