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Entwicklung eines kurzen Survey-Moduls zur Messung von Risikoaversion und Prudence über Outcomes und Zeit

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543730965
 
Die letzten Jahre waren von zahlreichen Krisen geprägt, wie dem Ausbruch von COVID-19 und dem jüngsten Angriff auf Israel. Diese Ereignisse zeichnen sich durch eine geringe Wahrscheinlichkeit und eine große Auswirkung aus. Risikoaversion zweiter Ordnung allein reicht nicht aus, um Entscheidungen unter Unsicherheit mit solch schiefen Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu beschreiben; daher wird die Risikoaversion dritter Ordnung, allgemein bekannt als Prudence, entscheidend. Außerdem stellt sich bei vielen Krisen nicht mehr die Frage, ob sondern wann ein Ereignis eintritt. In diesem Fall müssen die Risikopräferenzen hinsichtlich des Zeitpunkts der Ereignisse berücksichtigt werden. Die ökonomische Forschung über das Verhalten unter Unsicherheit hat sich bisher vorwiegend auf Risikoaversion mit Bezug auf Outcomes konzentriert. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass ungewisse Outcomes zu einem bekannten Zeitpunkt eintreten. Unser Projekt konzentriert sich auf Prudence und die Auswirkungen des Zeitrisikos, das durch bekannte Outcomes zu unsicheren Zeitpunkten gekennzeichnet ist. Prudence und Risikopräferenzen hinsichtlich des Zeitpunkts von Ereignissen haben z.B. Auswirkungen auf Sparentscheidungen, Verhandlungen oder Präventionsentscheidungen. Leider ist die Ermittlung solcher Präferenzen bis heute komplex, zeitaufwändig und damit teuer. In unserem Projekt wollen wir ein einfaches und genaues Survey-Modul entwickeln, das kostengünstig in großen Umfragen integriert werden kann. Zuerst werden wir mit Hilfe von modellfreien Lotteriedefinitionen Risikoaversion und Prudence in Bezug auf Outcomes und Zeit erheben. In einem Experiment können die Teilnehmer Textnachrichten austauschen, um ihre Überlegungen bezüglich der Lotterieauswahl auszudrücken. Die entsprechenden Texte analysieren wir, um potentielle Survey-Fragen zu entwickeln. Danach werden diese neuen Fragen in einem weiteren Experiment validiert. Zuletzt führen wir groß angelegte Umfragen mit dem neuen Survey-Modul durch und kombinieren Erkenntnisse über Risikopräferenzen über Outcomes und Zeit mit demografischen Daten und Daten zum Feldverhalten. Seit 2004 beinhaltet das SOEP kurze Survey-Items zur Risikoaversion. Dies gab der internationalen empirischen Forschung zu Risikoaversion in verschiedenen Bereichen Auftrieb. Trotz der Errungenschaften der bestehenden Survey-Items im SOEP konzentrieren sie sich nur auf Outcome. Wir gehen daher davon aus, dass unser Survey-Modul die Forschung zu Risikopräferenzen hinsichtlich des Zeitpunkts von Ereignissen und zu Prudence ebenfalls vorantreibt. Das Projekt zielt darauf ab, unser Verständnis von Entscheidungen unter Unsicherheit zu vertiefen, indem wir die verfügbaren Daten über Präferenzen erweitern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung kosteneffizienter Erhebungsmethoden. Letztendlich hoffen wir aber, nicht nur die Forschung in diesen Bereichen zu erleichtern, sondern auch einen Beitrag zur Gestaltung wirksamer Politikmaßnahmen zu leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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