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Rekonstruktion der Entwicklung der Pahlavi-Schrift von den Anfängen bis zum Buchpahlavi unter Berücksichtigung der Entstehung der Avestaschrift
Antragstellerin
Professorin Dr. Maria Macuch
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5437357
Die Pahlavi-Schrift, die vom 3. bis zum 11. Jh. für die Aufzeichnung des Mittelpersischen verwendet wurde, ist eine auf der Basis einer aramäischen Variante im Südwesten Irans entstandene linksläufige Schrift, die aufgrund der Vereinfachung und Angleichung der Zeichengestalten sowie der Verwendung von Heterogrammen als schwer lesbar gilt. Zu den vielfältigen Zeugnissen in der Pahlavi-Schrift (Lapidarinschriften, Münzlegenden, Aufschriften auf Gefäßen, Graffiti, Ostraca, Leder-, Leinen-, Seidendokumente, Papyri) gehören auch die umfangreichen mittelpersischen Bücher der Zoroastrier (Buch-Pahlavi). Ziel des Forschungsvorhabens ist die Rekonstruktion einer detaillierten Entwicklungsgeschichte der Pahlavi-Schrift, die für die Lösung zahlreicher Lese- und Interpretationsprobleme der o.g. Texte von großer Wichtigkeit wäre und erst jetzt durch die Entzifferungsarbeit an neugefundenen Dokumenten in der schwierigen Pahlavi-Kursive geleistet werden kann. Die frühzeitige Herausbildung einer Kursive ist von entscheidender Bedeutung nicht nur für die Entwicklung der Pahlavi-Schrift, sondern auch für die Erfindung der Avesta-Schrift in sasanidischer Zeit, durch die die Zoroastrier für sich erstmalig die Möglichkeit schufen, ihre religiösen Texte schriftlich zu fixieren. Das Vorhaben soll auch eine genauere Datierung dieser wichtigen Erfindung, die nicht nur von religionshistorischem Interesse ist, sondern die Avesta-Philologie insgesamt auf eine sicherere Grundlage stellen würde, ermöglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen