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Determinanten des kriminellen Verhaltens. Die empirische Überprüfung eines erweiterten Rational-Choice Modells anhand einer postalischen Befragung in Dresden

Fachliche Zuordnung Kriminologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5437379
 
Ziel des geplanten Vorhabens ist die empirische Überprüfung eines theoretischen Modells, das zu erklären versucht, warum und unter welchen Bedingungen Individuen bereit sind, Straftaten zu begehen. Nach der ökonomischen Theorie abweichenden Verhaltens ist Kriminalität als gesellschaftliches Phänomen das aggregierte Ergebnis absichtsvoller Entscheidungen und Handlungen von Individuen. Sie begehen dann Straftaten, wenn diese aus ihrer Sicht eher Vorteile (wie Wohlstand oder soziale Anerkennung) erbringen als legale Handlungen. In diesem Fall versuchen sie zielgerichtet über Straftaten Gewinne zu erzielen, und achten dabei darauf, dass für sie selbst keine nachteiligen Konsequenzen (wie etwa Strafen, soziale Ächtung oder Selbstbeschädigung) entstehen. Dieses ökonomische Grundmodell vernachlässigt jedoch den Einfluss von Sozialisationseffekten, internalisierten Normen und die subjektive Wahrnehmung von Gelgenheiten für Straftaten und ihre Erfolgswahrscheinlichkeiten, welche wiederum die Kosten-Nutzen-Abwägungen und damit den Entscheidungsprozess für oder gegen die Ausführung einer Straftat steuern. Diese Einflüsse variieren zwischen den sozialen Schichten und aus theretischer Sicht kann damit verdeutlicht werden, dass die häufig im Alltag vertreten Hypothese, untere und ärmere Sozialschichten seien krimineller als die ökonomisch privilegierten Sozialschichten, auf einem ökologischen Fehlschluss beruht. Mittels einer postalischen Befragung von Dresdner Bürger sollen Daten über deren delinquentes Handeln (Ladendiebstahl, Steuerhinterziehung, Schwarzfahren, Unfallflucht und Versicherungsbetrug) erhoben werden. Anhand dieser Daten soll das modifizierte ökonomische Modell der Kriminalität auf seine Tragfähigkeit überprüft und seine Erklärungskraft mit der von alternativen Erklärungsansätzen verglichen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Beteiligte Person Professor Dr. Rolf Becker
 
 

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