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Ländlicher Alltag auf dem Weg in die Moderne. Sächsische und oberlausitzische Agrargesellschaften zwischen Rétablissement und Erstem Weltkrieg (1763-1914)

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5437800
 
Im Königreich Sachsen sind die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts und die parallel verlaufende "Industrialisierung der Landwirtschaft" in komplexer Weise miteinander verbunden; sie bilden komplementäre Entwicklungsstränge desselben fundamentalen historischen Umbruchs. Doch lediglich die industrielle Revolution, die bürgerlichen Agrarreformen und die Unruhen und Revolutionen des 19. Jahrhunderts können als gut untersucht gelten. Für die Sozialgeschichte des ländlichen Alltags des 19. Jahrhunderts hingegen gilt dies nicht. Diesem Desiderat will sich das Forschungsprojekt widmen. Dabei steht die Leitfrage im Mittelpunkt, wie die Umbrüche des 19. Jahrhunderts sich auf das ländliche Alltagsleben ausgewirkt hat; es geht um ländliche Alltagspraktiken, um ihre soziale Zuordnung und kulturelle Entschlüsselung, im Kern also um den Zusammenhang von kultureller Semantik und sozialer Ordnung in ländlichen Räumen. Um soziales Handeln angemessen beschreiben zu können, werden fünf Aktionsfelder benannt, auf denen sich solches Handeln in Agrargesellschaften des 19. Jahrhunderts vollzog und für die es am sächsischen Beispiel untersucht werden soll: lokale Herrschaftspraxis und ihre Wahrnehmung; ländliche Konfliktkultur; familiale Strategien/soziale Reproduktion/bäuerliche Besitzweitergabe; Selbstverständnisse und Mentalitäten ländlicher Schichten; soziale und kulturelle Aspekte ländlicher Ökonomien. Neben schriftlichen Quellen des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden und seiner Außenstelle Bautzen werden die auf das Königreich Sachsen bezogenen Ergebnisse der sog. Mannhardt-Befragung von 1865 ebenso in die Untersuchung einbezogen, wie Printmedien des 19. Jahrhunderts und die Resultate der frühen und qualitätsvollen staatlichen Statistik des Königreiches Sachsen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Johannes Moser
 
 

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