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Visuelle Signale zur Wahrnehmung und Handlungssteuerung: Kontexteffekte

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5471310
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel der Untersuchungen des Projekts war die Verarbeitung, Integration und Bewertung komplexer visueller Reize sowohl für die Wahrnehmung als auch für die Handlungssteuerung. Für Handlungssteuerung wurden willkürliche Augenbewegungen, d.h. Sakkaden und glatte Augenfolgebewegungen gemessen. Für die Steuerung von glatten Augenfolgebewegungen (GAF) und die Wahrnehmung von visuellen Bewegungsreizen konnten Übereinstimmungen hinsichtlich der Integration von Bewegungssignalen und der Unterscheidung (Segmentation) von Störreizen (Distraktoren) gefunden werden. Analog zu den rezeptiven Feldern kortikaler Neurone der visuellen Verarbeitung wurden perzeptive Felder für die Bewegungswahrnehmung als auch oculozeptive Felder für die Steuerung von Augenfolgebewegungen gemessen. Die Übereinstimmungen zwischen perzeptiven und oculozeptiven Feldern in der räumlichen Integration der Bewegungsinformation belegen, dass die Verarbeitung von Bewegungssignalen zur Wahrnehmung und zur Steuerung von GAF ähnlichen Gesetzmäßigkeiten folgen. Andererseits unterscheiden sich die Bewegungswahrnehmung und GAF deutlich, wenn die Unterscheidung von Geschwindigkeiten betrachtet wird: höhere Diskriminationsschwellen bei der Initiierung von GAF als bei der Geschwindigkeitswahrnehmung weisen auf einen beträchtlichen Anteil von motorischem Rauschen in der frühen Open-loop Phase der GAF hin. Der Einfluss von visueller Salienz und Belohnung auf die Wahrnehmung und auf zielgerichtete Augenbewegungen, Sakkaden und GAF wurde in zwei weiteren Arbeiten untersucht. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Salienzberechnung für Sakkaden und GAF nicht identisch ist. Bei GAF werden Luminanzreize gegenüber Farbreizen stärker gewichtet als bei Sakkaden und der visuellen Wahrnehmung. Daher erscheint eine globale Berechnung von Stimulussalienz ohne Beachtung der Handlung oder Aufgabe nicht sinnvoll. Der zeitliche Verlauf der Verarbeitung von Belohnungsinformation konnte durch die Messung der Latenzen von Sakkaden gemessen werden. Der Einfluss von Belohnung ist bei Sakkaden mit kurzen Latenzen am geringsten und er nimmt mit der Latenz der Sakkaden zu. Die Belohnungsinformation wird also dynamisch in die Vorbereitung und Kontrolle der Sakkaden integriert und entsprechend der gegenwärtigen Situation genutzt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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