Qualifizierung und Quantifizierung menschlicher Einflüsse auf die Vegetation durch die rechnerische Auswertung von Pollendaten
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt „Qualifizierung und Quantifizierung menschlicher Einflüsse auf die Vegetation durch die rechnerische Auswertung von Pollendaten" ist Teil des deutschen Beitrags zum Programm „Landuse and Climate Impacts on Fluvial Systems (LUCIFS)" das sich im Rahmen des IGBP/PAGES mit der Flußgeschichte des Rheins beschäftigt. Das Teilprojekt geht von drei Schlüsselregionen aus: die Rheinische Lößbörde, die Wetterau und der Hegau. Für diese liegen zahlreiche, neuere und unabhängig datierte vegetationsgeschichtliche Untersuchungen vor. Aus diesen Regionen wurden die großen pollenanalytischen Datenbestände in einer Datenbank zusammengefasst. Die Ergebnisse von Datenbankabfragen stehen so standardisiert für statistische Untersuchungen zur Verfügung. Es wurden mehr als 3400 multivariate Analysen gerechnet. Verschiedene multivariate statistische Verfahren wurden angewendet (Clusteranalysen, Hauptkomponentenanalysen, Faktorenanalysen und Korrespondenzanalysen). Letztlich wurden Verfahren bevorzugt, die weitgehend ohne Datenreduktion und unter Berücksichtigung von Umgebungsvariablen (kanonische Zeitachse) arbeiten. Der Untersuchung liegt die Ausgangshypothese zugrunde, dass in den Altsiedellandschaften menschlicher Eingriff (Human Impact) der wichtigste Faktor der mittet- und spätholozänen Landschaftsentwicklung ist. Die Ausgangshypothese konnte für alle drei Schlüsselgebiete bestätigt werden. Für die Kerngebiete gilt, dass sich Human Impact durch die kanonische Korrespondenzanalyse (CCA) als vegetationsprägender Faktor extrahieren lässt. Gegen die Zeit aufgetragen ergibt sich ein Proxy für die Stärke der menschlichen Eingriffe - und dies trotz der unterschiedlichen naturräumlichen Bedingungen, der teilweise daraus resultierenden unterschiedlichen Vegetationsentwicklung sowie der palynologischen Überlieferung und der Spezifika der regionalen Besiedlungsgeschichte. Für die Rheinische Lößbörde konnte gezeigt werden, dass auch die lokalen Vegetationen einem Gradienten folgen, der sich als Entwicklung von dichtem Auewatd zu Feuchtwiesen beschreiben lässt und der letztlich die Nutzung der Auengebiete widerspiegelt. Durch die Verknüpfung mit einem geographischen Informationssystem (GIS) lassen sich die Unterschiede in der Intensität des Human Impact erstmalig räumlich darstellen. Für die Rheinische Lößbörde konnte dieser Proxy kartiert werden und hier zeigten sich deutliche Übereinstimmungen zwischen der Intensität des anthropogenen Einflusses und der Siedlungsintensität der entsprechenden Zeitscheibe. Erstmals ist es nun möglich, Regionen bezüglich der Intensität der Vegetationsveränderungen qualifiziert zu quantifizieren. Die Unterschiede können kartiert und durch die Zeit dargestellt werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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"Evaluation of Prehistoric Landuse Intensity in the Rhine Catchment Area by Statistical Analysis of Pollen data - A Contribution to LUCIFS". Vortrag Visualising Past Environments, Workshop, Hull, 17.-20.11. 2005, Association for Environmental Archaeology
Lechterbeck, J.
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Evaluation of Prehistoric Land Use Intensity by Statistical Analysis of Pollen Data - A Contribution to LUCIFS. Open LUCIFS - Workshop: New trends in Geomorphology - Systems-based understanding of long term man-landscape interactions, 11th May - 14th May 2006 Frankfurt a.M./Münzenberg (Germany)
Lechterbeck, J.
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Qualifizierung und Quantifizierung menschlicher Einflüsse auf die Vegetation durch die rechnerische Auswertung von Pollendaten - ein Beitrag zu LUCIFS. Hauskolloqium des Landesamtes für Denkmalpflege, Hemmenhofen (Bodensee), 16.02.07
Lechterbeck, J.
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The Event Horizon in Landscape Development: When Economy makes the Landscape Cultural, Computer Applications in Archaeology 2007, 05.04.2007
Lechterbeck, J.
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The Event Horizon in Landscape Development: When Economy makes the Landscape Cultural, Computer Applications in Archaeology 2007, S. 149
Lechterbeck, J.
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When the point becomes the area - Multivariate and spatial analysis of pollendata, Computer Applications in Archaeology 2007, 03.04.2007
Lechterbeck, J.
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When the point becomes the area - Multivariate and spatial analysis of pollendata, Computer Applications in Archaeology 2007, S. 34
Lechterbeck, J.
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(2008): The Event Horizon in Landscape Development: When Economy makes the Landscape Cultural. - In: A. Posluschny/K. Lambers/l. Herzog (eds.), Layers of Perception. Proceedings of the 35th International Conference on Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology (CAA), Berlin, April 2-6, 2007. Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte Vol. 10 (Bonn 2008)
Lechterbeck, J.
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(2008): When the point becomes the area - Multivariate and spatial analysis of pollendata.. - In: A. Posluschny/K. Lambers/l. Herzog (eds.), Layers of Perception. Proceedings of the 35th International Conference on Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology (CAA), Berlin, April 2-6, 2007. Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte Vol. 10 (Bonn 2008)
Lechterbeck, J.