Detailseite
Projekt Druckansicht

Lithosphärendynamik und orogenetische Plateaubildung in der nordarabisch-eurasischen Kollisionszone

Antragsteller Dr. Renas Koshnaw
Fachliche Zuordnung Geologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543912555
 
Die Theorie der Plattentektonik erklärt effektiv die Bildung von orogenen Keilen an konvergenten Rändern, doch die Entstehung von orogenen Plateaus in größerer Entfernung von Plattengrenzen bleibt ein umstrittenes Thema. Das Abreißen subduzierter Platten (slab breakoff) ist ein grundlegender Prozess, der mit der Entstehung von orogenen Keilen und Plateaus bei der Kontinentkollision in Verbindung gebracht wird. Slab breakoff, die vollständige Ablösung des subdzierten ozeanischen Plattenteils vom kontinentalen Teil der Unterplatte, wird als Begründung für Magmatismus, die Exhumierung tiefliegender Gesteine und die verstärkte Hebung der Oberfläche in Orogengürteln angeführt. Dieses Konzept wird jedoch häufig für komplexe Orogengürtel als Hypothese aufgestellt, die sich auf begrenzte Beobachtungen stützt und durch widersprüchliche tomographische Bilder in verschiedenen orogenetischen Gürteln in Frage gestellt wird. Unter den Kollisionsorogenen der Alpen, des Zagros und des Himalaya ist das Zagros-Orogen als junge und relativ wenig deformierte kontinentale Kollisionszone zwischen Arabien und Eurasien ein Schlüsselgebiet. Das vorgeschlagene Projekt konzentriert sich auf den nordwestlichen Zagros-Orogengürtel der irakischen Region Kurdistan, der geologische und geodynamische Variationen im Streichen aufweist. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass sich in der subduzierten ozeanischen Platte der Neotethys unter der nördlichen arabisch-eurasischen Suturzone im späten Miozän ein Abriss von NW nach SE ausbreitete. Durch diesen Abriss wurde gleichzeitig eine nordwärts gerichtete Strömung heißen Mantelmaterials aus dem Afar-Plume über dem abgelösten Plattensegment ermöglicht. Es soll untersucht werden, ob die Entwicklung der arabisch-eurasischen Suturzone die Hypothese des Plattenabrisses stützt, die (i) nach längerer Subsidenz eine rasche regionale Hebung der Suturzone infolge der Ablösung der Platte vorhersagt, oder ob (ii) anhaltende Subsidenz der Unterplatte gegen einen Plattenabriss spricht. Im nordwestlichen Zagros-Gürtel werden Feldarbeiten durchgeführt, um stratigraphische und strukturelle Daten zu gewinnen und Proben von Graniten, siliziklastischen Sedimentgesteinenund marinen Karbonaten für thermochronologische, geochronologische und Isotopenanalysen zu nehmen. Die Ergebnisse werden mit bestehenden tomographischen Aufnahmen des nördlichen Nahen Ostens kombiniert, um die Hypothese zu bewerten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Irak
Kooperationspartner Dr. Idrees Ahmed
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung