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Interaktionsanalyse von interkulturellen Beratungsgesprächen in Uganda

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5439173
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes lassen sich wie folgt skizzieren: 1. Die Aushandlungsprozesse der interkulturellen Beratungsgespräche in Uganda sind von einem asymmetrischen Hierarchie Verhältnis geprägt, in der die deutschen Berater aufgrund ihrer beruflichen Positionen und der materiellen Abhängigkeit der ugandischen NGOMitglieder dominieren. Zumindest in der 1. und der 3. analysierten Interaktion bemühen sich dabei beide Seiten eine kooperative, partnerschaftliche Gesprächsstimmung zu erzeugen und den anderen inhaltlich sowie sprachlich zu verstehen. 2. Die Themen in den Interaktionen werden in zwei Fällen von den Ugandern eingebracht, in dem dritten Fall durch die Agenda der deutschen Beraterin. In allen drei Interaktionen sind jedoch die Deutschen die Gesprächsleitenden, die die Themen zulassen, vertiefen oder eher oberflächlich diskutieren und auch den Zeitpunkt des Themenabschlusses definieren. 3. Hinsichtlich des Wechselprozesses zwischen verbaler und nonverbaler Interaktion werden in der 1. Interaktion die später verbal geäußerte Anliegen zunächst nonverbal vorbereitet. In der 2. Interaktion wird Missfallen aufgrund der Hierarchiekonstellation von dem Ugander explizit nonverbal ausgedrückt und in der 3. Interaktion verstärkt die deutsche Beraterin durch eine skeptische und verschlossenen Körpersprache ihre fordernden Fragen. 4. Die Ergebnisse der bisherigen Biografie- und Interaktionsanalyse zeigen, dass sich einerseits professionelle biografische Orientierungen in den Interaktionen identifizieren lassen und andererseits Motive für Handlungen und Verhaltensweisen in der Interaktion mit den Strukturhypothesen aus der Biografieanalyse erklärt werden körmen und miteinander korrelieren. Durch Biografieanalysen der Akteure können demnach Erklärungsmuster für aktuelles Verhalten in interkulturellen Beratungsgesprächen generiert werden. 5. Durch den Vergleich der Interaktionsanalysen zwischen der ugandischen und der deutschen Interpretationsgruppe zeigen sich kulturbedingte Differenzen. Diese beziehen sich insbesondere darauf, was in einer Interaktion den Interpretationsgruppen auffällt und für wichtig erachtet wird, so zum Beispiel ein gradliniges Blickverhalten der deutschen Berater, das von den Ugandern als unangenehm empfunden, von den Deutschen kaum bemerkt wird. Aber auch hinsichtlich der Themen klares bzw. unklares Kommunikationsverhalten, Intentionen der Interaktanten, adäquate Vorgehensweisen bei NGO-Anträgen oder auch Wahmehmung von Gesprächssituationen zeigt sich teilweise ein grundlegend verschiedenes Interpretationsverständnis der beiden Kulturen.

 
 

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