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Bausoldaten und Friedliche Revolution. Die Bewegung zur Verweigerung des Wehrdienstes in der DDR im Spektrum des politischen Protests
Antragsteller
Dr. Thomas Widera
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5439905
Den Grundkonflikt um die Wehrdienstverweigerung konnte die SED-Führung 1964 mit der Aufstellung von Baueinheiten in der Nationalen Volksarmee nicht entschärfen. Sie schuf im Gegenteil ein neues Konfliktpotenzial. Die waffenlosen DDR-Bausoldaten vertraten eine Ethik von Frieden und Gewaltfreiheit. Sie verbreiteten in Friedensseminaren Prinzipien der Diskursfähigkeit, Grundlagen der Gewaltlosigkeit, demokratische Werte und die Bereitschaft zur Erneuerung in der DDR, wo sie die einzige oppositionelle Gruppierung mit einem legalen Status bildeten, ein Umstand, der die unabhängige Friedensbewegung von den osteuropäischen Protestbewegungen unterscheidet. Seit 1980 formierte sich mit der Friedensbewegung eine unübersehbare systemimmanente politische Opposition als Antwort auf die von der SED-Führung forcierte Militarisierung der Gesellschaft. Das Ziel der Untersuchung ist es, Aufschluss zu erhalten über die Rolle der Wehrdienstverweigerer als Multiplikatoren gewaltfreier Konfliktlösungsstrategien und der Verbreitung des Gedankens der Gewaltfreiheit. Die Analyse der gesellschaftlichen und politischen Grundvoraussetzungen, die zur Deeskalation innenpolitischer Konflikte betrugen, kann wichtige Antworten beisteuern zum Zusammenhang zwischen Wehrdienstverweigerung und dem friedlichen Verlauf der Revolution im Herbst 1989.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen