Edition: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945.

• Antragsteller: Professor Dr. Ulrich Herbert; Professor Dr. Andreas Wirsching
• Fachliche Zuordnung: Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
• Förderung: Förderung von 2005 bis 2024
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5440038

• Erstellungsjahr: 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit der Dokumentenedition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945“ wird erstmals eine repräsentative, thematisch umfassende und wissenschaftlich aufbereitete Wiedergabe von zentralen Quellen zur Judenverfolgung im „Dritten Reich“ geleistet. Durch die Auswahl und Kontextualisierung der Dokumente auf dem neuesten Stand der internationalen Forschung zum Holocaust wird sowohl der Wissenschaft ein unverzichtbares Hilfsmittel an die Hand gegeben als auch ein Fundament für eine breite öffentliche Nutzung und die historische Bildung geschaffen. Die Bände erscheinen im Verlag Walter de Gruyter. Die Edition umfasst insgesamt 16 Bände mit knapp 5.500 Dokumenten auf über 13.000 Seiten und gliedert sich in drei chronologisch und geographisch voneinander abgegrenzte Abteilungen: Reichsgebiet/Protektorat, Ost- und Südosteuropa sowie Nord- und Westeuropa. Pro Band werden jeweils etwa 300 sorgfältig kommentierte Dokumente aus zahlreichen Archiven weltweit und weitgehend zum ersten Mal publiziert. Angestrebt wurde eine größtmögliche Vielfalt der Perspektiven: Neben Dokumenten der Täterseite werden auch Zeugnisse der Opfer sowie Dritter in den jeweiligen Ländern, aber auch Aufzeichnungen ausländischer Beobachter ediert. Jedem Band ist eine ausführliche Einleitung auf dem neuesten Stand der Forschung vorangestellt, die Dokumente werden mit mehreren Registern, einem Sachindex sowie bei Bänden, die mehrere Länder gleichzeitig abbilden (Bände 5, 12, 13 und 14), mit einer synoptischen Chronologie erschlossen. Das hierfür gesichtete Quellenmaterial ist nahezu weltweit verstreut: Es befindet sich nur zum Teil in deutschen Archiven, vor allem aber in den Archiven der anderen, von der nationalsozialistischen Judenverfolgung betroffenen Staaten. Insgesamt wurden über 400 verschiedene Archive in Europa und weltweit konsultiert. Fremdsprachige Dokumente wurden für den Abdruck aus über 20 Sprachen übersetzt. Thematisch finden alle wichtige Aspekte der Verfolgung und Ermordung Berücksichtigung, wobei der Schwerpunkt auf den Jahren der „Endlösung“ 1941 bis 1945 liegt. Der Blick richtet sich auf die Verfolgung und Ermordung der Juden in allen betroffenen Ländern (das heißt von Norwegen bis hin zum deutsch besetzten Nordafrika), wobei der Schwerpunkt der Dokumentation auf denjenigen Regionen liegt, in denen die meisten Juden ermordet wurden (also auf den deutsch besetzten polnischen und sowjetischen Gebieten inkl. der baltischen Staaten), die mit drei bzw. zwei Bänden in der Edition vertreten sind. Das Editionsvorhaben wurde von drei Institutionen getragen: dem Bundesarchiv, dem Institut für Zeitgeschichte München–Berlin und dem Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Freiburg, Prof. Ulrich Herbert. Ein Herausgebergremium, in dem auch die drei Projektleiter vertreten waren, war verantwortlich für Konzeption und Auswahl der Dokumente sowie für die Gesamtredaktion. Recherchen und Kommentierung übernahmen fachlich ausgewiesene Bearbeiterinnen und Bearbeiter. Das Projekt war ursprünglich auf acht Jahre angelegt, die auf einer anderweitig finanziell gesicherten Vorbereitungsphase von elf Monaten basierten, musste aber unter Berücksichtigung des unerwartet großen Arbeitsumfanges verlängert werden. Der letzte Band der Edition erschien 2021 (Bd. 15: Ungarn); den Abschluss des Projektes markierte eine internationale Fachkonferenz in Berlin im Mai 2023. Mit der kompletten englischsprachigen Ausgabe der 16bändigen VEJ-Edition (fortan: The Persecution and Murder of the European Jews by Nazi Germany, 1933–1945, PMJ) findet das Projekt seit 2014 seine Fortsetzung und wird 2029 komplett abgeschlossen sein.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

• Deutsches Reich 1933–1937.
  Gruner, Wolf (Ed.)
  
• Deutsches Reich 1938 – August 1939.
  Heim, Susanne (Ed.)
  
• Polen September 1939 - Juli 1941.
  Friedrich, Klaus-Peter (Ed.)
  
• Sowjetunion mit annektierten Gebieten I: Besetzte sowjetische Gebiete unter deutscher Militärverwaltung.
  Hoppe, Bert & Glass, Hildrun (Eds.)
  
• Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren September 1939 – September 1941.
  Löw, Andrea (Ed.)
  
• West- und Nordeuropa 1940 – Juni 1942.
  Happe, Katja; Mayer, Michael; Peers, Maja & Dreyfus, Jean-Marc (Eds.)
  
• Polen: Generalgouvernement August 1941-1945.
  Friedrich, Klaus-Peter (Ed.)
  
• Sowjetunion mit annektierten Gebieten II.
  Hoppe, Bert (Ed.)
  
• West- und Nordeuropa Juni 1942 - 1945.
  Happe, Katja; Lambauer, Barbara & Maier-Wolthausen, Clemens (Eds.)
  
• Besetztes Südosteuropa und Italien.
  Berger, Sara; Schmid, Sanela; Lewin, Erwin & Vassilikou, Maria (Eds.)
  
• Das KZ Auschwitz 1942–1945 und die Zeit der Todesmärsche 1944/45.
  Rudorff, Andrea (Ed.)
  
• Slowakei, Rumänien, Bulgarien.
  Hutzelmann, Barbara; Hausleitner, Mariana & Hazan, Souzana (Eds.)
  
• Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren Oktober 1941 - März 1943.
  Heim, Susanne (Ed.)
  
• Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren April 1943 - 1945.
  Hauff, Lisa (Ed.)
  
• Polen: Die eingegliederten Gebiete August 1941 - 1945.
  Loose, Ingo (Ed.)
  
• Ungarn 1944–1945.
  Fritz, Regina (Ed.)