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Bakterielle Harnwegsinfekte: Urethrale cholinerge chemosensorische Zellen

Fachliche Zuordnung Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544054869
 
Harnwegsinfekte (urinary tract infection; UTI) gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen weltweit. Zu UTI zählen Infektionen der Urethra (Urethritis), der Blase (Cystitis), des Ureters (Ureteritis) und der Nieren (Pyelonephritis). Kürzlich haben wir in der Urethra einen neuen Zelltyp identifiziert, dem wir eine infektionsprotektive Rolle zuschreiben. Unsere Vorarbeiten weisen darauf hin, dass diese urethralen cholinergen chemosensorischen Zellen (UCCC) als Wächter am Eingang des Urogenitaltraktes fungieren, die die Präsenz potenziell schädlicher Substanzen (z.B. Bitterstoffe oder Bakterien) mittels Geschmackstransduktionskaskade detektieren und über einen cholinergen Signalweg Abwehrmechanismen initiieren. Ziel dieses Projektes ist es zu klären, ob UCCC wirklich für die Einleitung von Abwehrmechanismen verantwortliche sind und ob durch die eingeleiteten Abwehrmechanismen das Risiko einer UTI sowohl im Tiermodell als auch im Patienten herabsetzen. Hierzu soll durch spezifische Stimulation der UCCC mittels DREADD-Technologie und optogenetisch untersucht werden, ob UCCC eine neurogene Entzündung als Abwehrmechanismus initiieren. Außerdem soll mit Hilfe eins neuen Mausmodells für aszendierende UTI geklärt werden, ob UCCC das relative Infektionsrisiko verändern und somit eine protektive Rolle bei aszendierenden UTI spielen. Zudem soll im Rahmen einer Patientenstudie untersucht werden, ob Genpolymorphismen im Geschmacksrezeptor Tas2R38 oder in TRPM5 (Bestandteil der Geschmackskaskade) Auswirkung auf das Infektionsrisiko haben. Angesichts der Häufigkeit der Erkrankung ist es von entscheidender Wichtigkeit, mehr über die Grundlagen der Bakterien-Wirts-Beziehung und die Mechanismen im Körper zu erfahren, die sich bei einer Harnwegsinfektion abspielen. Dieses Verständnis könnte später die Grundlage für neue Therapieansatzpunkte bilden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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