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Kritische Ausgabe der Ars inventiva veritatis des Raimundus Lullus

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5441976
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Forschungsvorhabens war die kritische Ausgabe der Ars inventiva veritatis (Montpellier 1290), die Lulls wohl durchdachtestes, reifstes methodologisches Werk darstellt. Lull will seine Ars von der Metaphysik und der Logik verschieden verstanden wissen. Während die Metaphysik die Dinge als außerhalb der Seele seiend, insofern sie in der ratio entis übereinstimmen, in den Blick nimmt, und die Logik sie lediglich gemäß ihrer Gegebenheit in der Seele betrachtet, behandelt die Ars lulliana als höchstes menschliches Wissen das Seiende diesseits der Einteilung in innerseelische und außerseelische Wirklichkeit. Das Vorhaben erfolgte in mehreren Schritten: Abgleich der beiden wichtigsten Zeugen der Überlieferung (MA), vollständige Kollationierung der aus dem 14. und 15. Jh. stammenden Handschriften (BCHLM1M2P) und der Drucke (pm), fast vollständige Sichtung der erhaltenen Fragmente (DD1SV) und die zur eliminatio codicum führende Heranziehung frühneuzeitlicher Zeugen (M3M4M5P2), die sich als Exzerpte aus E und K herausstellten. Letztere wurden aufgrund ihres Alters (ca. 1325) vollständig abgeglichen. F und P1 erwiesen sich als Abschriften der Erstausgabe (p). Die Kollationierung ergab ein bestimmtes stemma codicum, das der Edition zugrunde liegt. Der einzige Zeuge der wohl südfranzösischen Handschriftenfamilie, der Codex Monacensis (M), wurde als Basishandschrift genommen. Herangezogen wurden außerdem die 7 nordfranzösische Handschriftenfamilie (AEK) und vor allem die mit den meisten alten Zeugen vertretene spanische Handschriftenfamilie (BHM2SVDD1). Codicum et ingenii ope konnte eine dem Archetypus wohl nahestehende Textvorlage (circa 900.000 Zeichen) mit einem kritischen Apparat (circa 240.000 Zeichen) erstellt werden. Dem Text wird eine umfangreiche, auf Latein verfasste Einleitung vorausgeschickt (ca. 260.000 Zeichen), die philologische wie philosophische Fragen gleichermaßen behandelt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • “Die Bäume des Seins im Liber contemplationis in Deum. Lullus’ frühe Ontologie”. In: Fernando Domínguez Reboiras, Viola Tenge-Wolf, Peter Walter (Hrsg.): Gottes Schau und Weltbetrachtung. Interpretationen zum »Liber contemplationis« des Raimundus Lullus. Akten des Internationalen Kongresses aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Raimundus-Lullus-Instituts der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 25.–28. November 2007, Turnhout: Brepols, 2011 (Instrumenta patristica et mediaevalia 59; Subsidia Lulliana 4), pp. 271–316
    Jorge Uscatescu Barrón
 
 

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