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Pigmente im Wandel - Künstlerfarben des 20. / 21. Jahrhunderts und Möglichkeiten ihrer zerstörungsarmen, analytischen Identifizierung
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Heike Stege, seit 3/2006
Fachliche Zuordnung
Analytische Chemie
Förderung
Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5442461
Mit der Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert setzte bei den Künstlerfarben ein fundamentaler Wandel in den verwendeten Pigmenten ein, der sich über das gesamte 20. Jahrhundert fortsetzte. Technische Quellen zur modernen Pigmentgeschichte sind von den Herstellern nur begrenzt publiziert, und der Umfang und die Häufigkeit der Verwendung bestimmter Pigmente in der modernen und zeitgenössischen Kunst sind nicht a priori bekannt. Besonders die Fülle von Entwicklungen synthetischer organischer Pigmente mit verbesserten Eigenschaften bedarf neuer analytischer Herangehensweisen ihrer Identifizierung, die in der Konservierungswissenschaft bisher nur ansatzweise bearbeitet wurden. Hier steht die Erarbeitung von Analysewegen im Vordergrund, die mit kleinsten Probemengen routinemäßig eine möglichst genaue Identifizierung zulassen. Die analytischen Probleme liegen hauptsächlich in der enormen chemischen Vielfalt von Pigmentklassen (einige Hundert Einzelpigmente), ihrem unterschiedlichen Löslichkeitsverhalten und den Matrixinterferenzen durch Bindemittel und anorganische Komponenten. Fortschritte werden durch eine Kombination chromatographischer Techniken und schwingungsspektroskopischer Methoden erwartet. Der Schwerpunkt der analytischmethodischen Arbeiten wird hier auf der PyGC(MS) und der Raman-Mikroskopie liegen. Die modernen anorganischen Pigmente, wie z.B. Titanweiß, Molybdaten oder Nickeltitangelb in Gemälden des 20./21. Jahrhunderts sollen durch mobile Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse sowie Rasterelektronenmikroskopie und Diffraktometrie untersucht werden. Aus der Charakterisierung von Künstlerpaletten, die an rund 50 Kunstwerken bedeutender Maler wie Picasso, Klee, Warhol u. a. untersucht werden sollen, würde sich eine Fülle neuer Kenntnisse zu Zeiträumen der Verwendung bestimmter Pigmente und bessere Datierungsmöglichkeiten in Fälschungsfragen ergeben. Unter restauratorischem Gesichtspunkt ist die Untersuchung der Malmaterialien unverzichtbar für das genauere Verständnis auftretender Schadensphänomene und für die Erarbeitung von Konservierungskonzepten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Großgeräte
Pyrolyse-Gaschromatograph
Gerätegruppe
1340 Gaschromatographen (außer GC-MS-Kopplung)
Ehemaliger Antragsteller
Dr. Johann Koller, bis 4/2006