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Pigmente im Wandel - Künstlerfarben des 20. / 21. Jahrhunderts und Möglichkeiten ihrer zerstörungsarmen, analytischen Identifizierung

Fachliche Zuordnung Analytische Chemie
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5442463
 
Mit der Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert setzte bei den Künstlerfarben einfundamentaler Wandel in den verwendeten Pigmenten ein, der sich über das gesamte 20.Jahrhundert fortsetzte. Technische Quellen zur modernen Pigmentgeschichte sind von denHerstellern nur begrenzt publiziert, und der Umfang und die Häufigkeit der Verwendungbestimmter Pigmente in der modernen und zeitgenössischen Kunst sind nicht a priori bekannt.Besonders die Fülle von Entwicklungen synthetischer organischer Pigmente mit verbessertenEigenschaften bedarf neuer analytischer Herangehensweisen ihrer Identifizierung, die in derKonservierungswissenschaft bisher nur ansatzweise bearbeitet wurden. Hier steht dieErarbeitung von Analysewegen im Vordergrund, die mit kleinsten Probemengenroutinemäßig eine möglichst genaue Identifizierung zulassen. Die analytischen Problemeliegen hauptsächlich in der enormen chemischen Vielfalt von Pigmentklassen (einige HundertEinzelpigmente), ihrem unterschiedlichen Löslichkeitsverhalten und den Matrixinterferenzendurch Bindemittel und anorganische Komponenten. Fortschritte werden durch eineKombination chromatographischer Techniken und schwingungsspektroskopischer Methodenerwartet. Der Schwerpunkt der analytischmethodischen Arbeiten wird hier auf der PyGC(MS)und der Raman-Mikroskopie liegen. Die modernen anorganischen Pigmente, wie z.B.Titanweiß, Molybdaten oder Nickeltitangelb in Gemälden des 20./21. Jahrhunderts sollendurch mobile Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse sowie Rasterelektronenmikroskopie undDiffraktometrie untersucht werden. Aus der Charakterisierung von Künstlerpaletten, die anrund 50 Kunstwerken bedeutender Maler wie Picasso, Klee, Warhol u. a. untersucht werdensollen, würde sich eine Fülle neuer Kenntnisse zu Zeiträumen der Verwendung bestimmterPigmente und bessere Datierungsmöglichkeiten in Fälschungsfragen ergeben. Unterrestauratorischem Gesichtspunkt ist die Untersuchung der Malmaterialien unverzichtbar fürdas genauere Verständnis auftretender Schadensphänomene und für die Erarbeitung vonKonservierungskonzepten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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