Klinische Wirksamkeit und neurophysiologische Wirkmechanismen von Neurofeedback bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Bei einem Neurofeedback-Training lernen die Teilnehmer, bestimmte Anteile ihrer hirnelektrischen Aktivität gezielt zu verändern. Auf diese Weise sollen beispielsweise Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizits-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) Strategien erarbeiten, um sich besser zu konzentrieren und ihr Verhalten besser zu steuern. In der bislang größten randomisierten, kontrollierten Studie, die die Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Erlangen, die Abt. für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsmedizin Göttingen und das Heckscher-Klinikum, München durchführten, konnte die klinische Wirksamkeit des Neurofeedback-Trainings bei Kindern mit ADHS aufgezeigt werden: Das Neurofeedback-Training führte im Vergleich zu einem herkömmlichen Computer-Aufmerksamkeitstraining auf klinischer Ebene zu einer größeren Reduktion der ADHS-Symptomatik (mittlere Effektstärke). Die positiven Effekte erwiesen sich auch in einer Follow-Up-Untersuchung 6 Monate nach Abschluss des Trainings als stabil. Untersuchungen auf neurophysiologischer Ebene trugen dazu bei, die Mechanismen eines erfolgreichen Neurofeedback-Trainings besser zu verstehen. In einem zweiten Teil des Projektes, an dem gesunde Erwachsenen (d.h. ohne psychiatrische Störung) teilnahmen, wurden speziellere Fragen zu den zentralnervösen Wirkmechanismen verschiedener Neurofeedback-Trainingsvarianten untersucht. Hier konnte beispielsweise in bildgebenden Untersuchungen (fMRT) eine fokussierte Aktivitätszunahme für ein Neurofeedback-Training in bestimmten Gehirnarealen im Vergleich zu einem sog. Placebo-Training aufgezeigt werden. Außerdem wurden für verschiedene Neurofeedback-Varianten unterschiedliche Ergebnismuster hinsichtlich der Exzitabilität (Erregbarkeit) des motorischen Systems gefunden. Es wurde in Tageszeitungen, im Fernsehen und im Radio über die Studie berichtet, so dass betroffene Familien über die klinische Wirksamkeit von Neurofeedback bei Kindern mit ADHS informiert wurden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2009) Distinct EEG effects related to neurofeedback training in children with ADHD: a randomized controlled trial. Int J Psychophysiol 74:149-157
Gevensleben H, Holl B, Albrecht B, Schlamp D, Kratz O, Studer P, Wangler S, Rothenberger A, Moll GH, Heinrich H
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(2009) Is neurofeedback an efficacious treatment for ADHD? A randomised controlled clinical trial. J Child Psychol Psychiatry 50: 780-789
Gevensleben H, Holl B, Albrecht B, Vogel C, Schlamp D, Kratz O, Studer P, Rothenberger A, Moll GH, Heinrich H
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(2010) Neurofeedback training in children with ADHD: 6-month follow-up of a randomised controlled trial. Eur Child Adolesc Psychiatry 19:715-724
Gevensleben H, Holl B, Albrecht B, Schlamp D, Kratz O, Studer P, Rothenberger A, Moll GH, Heinrich H
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(2010) Neurofeedback-Training bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): Effekte auf Verhaltens- und neurophysiologischer Ebene. Z Kinder Jugendpsychiatr Psychother 38(6):409-419
Gevensleben H, Moll GH, Heinrich H
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(2011) Comparison of theta/beta, slow cortical potential and adaptive neurofeedback training in adults: training effects on attentional processes, motor system and mood. Dissertation der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Eberhard Karls Universität Tübingen
Petra Studer
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(2011) Neurofeedback in children with ADHD: Specific event-related potential findings of a randomized controlled trial. Clin Neurophysiol 122(5):942-950
Wangler S, Gevensleben H, Albrecht B, Studer P, Rothenberger A, Moll GH, Heinrich H
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Habilitation: (2011) Klinische Wirksamkeit und neurophysiologische Wirkmechanismen von Neurofeedback bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Experimentelle Kinder- und Jugendpsychiatrie; Medizinische Fakultät, Universität Erlangen-Nürnberg
Hartmut Heinrich