Der Einfluss intraindividueller Zielkonflikte auf die Bewertung von Fremdgruppen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt gliederte sich thematisch in drei Teile, die sich mit verschiedenen Konflikten in Bezug auf das Ziel, sich vorurteilsfrei zu verhalten, beschäftigt haben. Im Mittelpunkt standen dabei einerseits der Konflikt zwischen dem Ziel, sich vorurteilsfrei zu verhalten, und anderen Zielen bzw. Versuchungen und andererseits der Konflikt, den ein Individuum zwischen dem eigenen Verhalten und dem Ziel, sich vorurteilsfrei zu verhalten, erlebt. Zusammengenommen wurde eine umfassende Analyse der Rolle von intraindividuellen Konflikten bei der Verfolgung des Ziels, sich vorurteilsfrei zu verhalten, durchgeführt. In der Untersuchung zu Konflikten zwischen dem Ziel, sich vorurteilsfrei zu verhalten, und konfligierenden Zielen zeigte sich, dass die Aktivierung eines konfligierenden Ziels das Commitment zum fokalen Ziel verringert und die Anstrengung, sich vorurteilsfrei zu verhalten, vermindert. Dies ist umso mehr der Fall, je größer die wahrgenommen negative Interdependenz der beiden Ziele ist. Dieses Befundmuster zeigte sich sowohl bei der supraliminalen als auch bei der subliminalen Aktivierung konfligierender Ziele. Des Weiteren wurde der Effekt von Versuchungen untersucht. Hier wurde gezeigt, dass durch die Aktivierung einer Versuchung nicht nur die dem fokalen Ziel unterliegende internale Motivation steigt, sondern sich auch die Bewertung von mit diesem Ziel assoziierten Gruppen verbessert. Der dritte Teil des Projekts konzentrierte sich auf die Konflikte, die durch erfolglose Regulation des Ziels, sich vorurteilsfrei zu verhalten, entstehen. Mehrere experimentelle Untersuchungen belegen, dass die zunächst erfolglose Regulation des Ziels, sich vorurteilsfrei zu verhalten, für Personen unterschiedliche Konsequenzen hat in Abhängigkeit davon, wie stark die Person internal motiviert ist, sich vorurteilsfrei zu verhalten. Es zeigte sich, dass Misserfolg bei der Verfolgung des Ziels, sich vorurteilsfrei zu verhalten, sich umso positiver auf die folgende Regulation des Ziels, sich vorurteilsfrei zu verhalten, auswirkt, je stärker die internale Motivation in Bezug auf dieses Ziel ausgeprägt ist. Darüber hinaus zeigte sich, dass internale Motivation zunächst zu mehr benevolenter Diskriminierung führt, solange die negativen Konsequenzen dieses Verhaltens nicht bewusst sind, aber auch zu mehr Selbstkritik im Anschluss wenn die negativen Konsequenzen bewusst sind. Insbesondere über die Rolle von bewussten sowie unbewussten Zielkonflikten unter der besonderen Berücksichtigung der internalen Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten liefert diese Forschung damit neuartige Befunde. Die Befunde wurden sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene auf Fachtagungen und in Fachzeitschriften forschungsorientiert und praxisrelevant einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2005, Januar). When striving for success breeds intolerance: Goal conflicts in the field of tolerance. 6. Konferenz der Society for Personality and Social Psychology, New Orleans, LA, USA
Jonas, K. J. & Sassenberg, K.
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(2006, Januar). Side-effects from alternative goals and implementation intentions on outgroup derogation. 7. Konferenz der Society for Personality and Social Psychology, Palm Springs, CA, USA
Sassenberg, K., Jonas, K. J. & Fehr, J.
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(2006, Mai). Failure – virtue or vice? The impact of motivation and failure on prejudice reduction. Small Group Meeting “Victim and/or Perpetrator – Social Discriminatory Perspectives on German-Polish Relations”, Warsaw, Poland
Fehr, J. & Sassenberg, K.
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(2006, September). Effekt der Aktivierung von alternativen Zielen und Versuchungen auf soziale Diskriminierung. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Nürnberg
Sassenberg, K., Fehr, J. & Jonas, K.J.
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(2006, September). Hilft Misserfolg Vorurteile zu reduzieren? Zum Einfluss von Motivation und Misserfolg auf vorurteilsfreies Verhalten. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Nürnberg
Fehr, J. & Sassenberg, K.
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(2007). Eine sozialpsychologische Analyse zur Reduzierung sozialer Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 38, 239-249
Sassenberg, K., Fehr, J., Hansen, N., Matschke, C. & Woltin, K. A.
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(2007, Juni). The challenge of being unprejudiced – The impact of internal motivation on reactions to discrimination. 10. Jena Meeting on Intergroup Processes, Jena
Fehr, J. & Sassenberg, K.
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(2007, September). Das Gegenteil von gut ist gut gemeint: Der Einfluss internaler Motivation auf Verhaltensänderung nach benevolent diskriminierendem Verhalten. 11. Tagung der Fachgruppe Sozialpsychologie der DGPs, Freiburg
Fehr, J. & Sassenberg, K.
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(2007, September). The challenge of being tolerant: The impact of internal motivation on reactions to discrimination. 9. Transfer of Knowledge Kongress des European Social Cognition Network, Brno, Czech Republic
Fehr, J. & Sassenberg, K.
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(2008). Soziale Diskriminierung als Ergebnis von Selbstregulation. In: L.E. Petersen & B. Six (Eds.) Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung: Theorien, Befunde und Interventionen (S. 184-191). Weinheim: Beltz
Sassenberg, K. & Fehr, J.
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(2008, Februar). When failing to be unprejudiced: The impact of internal motivation on affect, effort and behavior after failure. 9. Konferenz der Society for Personality and Social Psychology, Albuquerque, NM, USA
Fehr, J. & Sassenberg, K.
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(2008, Juni). Risks and benefits of motivation to be unprejudiced in the context of benevolent discrimination. 11. Jena Meeting on Intergroup Processes, Jena
Fehr, J. & Sassenberg, K.
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(2008, Juni). Willing and able: How internal motivation can help to overcome prejudice. 15. General Meeting der European Association of Experimental Social Psychology, Opatija, Croatia
Fehr, J. & Sassenberg, K.