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Künstliche Kost. Die Durchsetzung der Wissensgesellschaft und die Erfindung der modernen Ernährung in Deutschland 1880-2000

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5444444
 
Seit dem 19. Jahrhundert differenzierten sich Wissenschaft, Markt und Gesellschaft systemisch aus, etablierten so spezifische Rationalitäten und arbeitsteilige Leistungsprofile. Diese für Wissens- und Marktgesellschaften charakteristische Entwicklung erweiterte die Handlungsmöglichkeiten, steigerte den Wohlstand, hatte zugleich aber spezifische Kosten: Strukturelle Unsicherheiten, wachsende Risiken und Gefahren sowie ein immer deutlicher Gegensatz von objektiviertem und praktischem Wissen prägen den Lebens- und Konsumstil der Moderne, begrenzen die Leistungsfähigkeit und Effizienz des Gesamtsystems. Entstehung, Entwicklung und Konsequenzen einer solchen Wissensgesellschaft am Beispiel eines Elementarbereichs menschlicher Existenz - der Ernährung - in Deutschland zwischen 1880 und 2000 zu untersuchen, ist Gegenstand und Ziel des beantragten Projektes. Ausgangspunkt ist die These, dass die Durchsetzung des wissenschaftlichen Konzeptes einer stofflich definierten Nahrung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts das Natur-Kultur-Verhältnis im Ernährungssektor grundlegend veränderte und zur Erfindung einer modernen Ernährung führte. Die darauf basierende Vorstellung einer nur Teilrationalitäten berücksichtigenden künstlichen Kost trieb zwar Forschung voran und schuf Märkte, zugleich wurde Ernährung jedoch auch und gerade im 20. Jahrhundert ein zutiefst kontroverses, von Verheißungen und Ängsten gleichermaßen geprägtes Feld, in dem sich die strukturellen Probleme systemischer Ausdifferenzierungen widerspiegeln.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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