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Die Sprache der religiösen Kommunikation im römischen Osten: Konvergenz und Differenzierung

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5445572
 
Die religiöse Praxis in den östlichen Provinzen des römischen Reiches kann als Teil eines komplexen Kommunkationssystems verstanden werden. Die Kultausübung diente primär der Kommunikation zwischen Sterblichen und Göttern, erfüllte jedoch auch eine wichtige Funktion in der Kommunikation unter den Angehörigen der gleichen Gemeinde sowie zwischen Gemeinden: Sie förderte die Identitätsbildung, drückte soziale und kulturelle Differenzierungen aus, prägte Hierarchien und diente der Selbstdarstellung von Individuen und Gemeinden. Eine besondere Form der Kultausübung, nämlich die Verehrung des Kaisers, war wichtiger Bestandteil der Konunimikation zwischen der Provinzbevölkerung und den Vertretern der römischen Administration, aber auch der gesellschaftlichen Kommunikation innerhalb einer Stadt und einer Provinz. Die erhöhte Mobilität in der Kaiserzeit, bedingt zum Teil durch die pax Romana, zum Teil durch die Mobilität des römischen Heeres, zum Teil durch Kriege und Versklavung und zum Teil durch die Entwicklung eines politischen und wirtschaftlichen Netzwerkes, führte auch zu einer Verstärkung der Kommunikation zwischen unterschiedlichen religiösen Gruppen, zum Austausch religiöser Ideen, zur gegenseitigen Beeinflussung von Ritualen und Kultformen und zum Kulttransfer. Die Komnumikation wurde durch die Verbreitung der christlichen Gemeinden - oft in konfessioneller Vielfalt - wesentlich vielfältiger. Dieses Projekt untersucht die epigraphischen Zeugnisse der religiös geprägten Kommunikation (u.a. Weihungen, Hymnen, Gebete, Beichtinschriften, Epigramme, Grabsteine, Eide, Flüche). Diese Texte zeigen auf den ersten Blick ein Konvergenz der Ausdrucksweise. Bei genauer Betrachtung erkennt man aber semantische Verschiebungen. Ziel des Projektes ist die Untersuchung der Faktoren, die die lexikalische Konvergenz einerseits und die semantische Differenzierung andererseits prägten. Im Vordergrund der Untersuchung stehen fünf übergreifende Fragen: die Konvergenzen in der Sprache der religiösen Kommunikation unterschiedlicher religiöser Gruppen im römischen Osten (1.-3. Jh. n.Chr.), die semantischen Differenzierungen im Gebrauch von Begriffen, die Zweideutigkeit in religiösen Texten der alltäglichen Kultpraxis, der religiöse Austausch unter verschiedenen Kultgemeinden und die Feststellung der Faktoren, die die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache der religiösen Kommunikation prägen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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