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Wie wirken sich inklusive Bildung und individuelles Coaching auf die Arbeitsmarktergebnisse von Schüler*innen mit Behinderung aus?
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Silke Anger; Professor Dr. Malte Sandner
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544599723
Die Eingliederung junger Menschen mit Behinderungen steht in vielen Ländern weit oben auf der politischen Agenda. Trotz des Ziels der Inklusion ist in Deutschland die Differenzierung nach Behindertenstatus im Schulsystem weit verbreitet: 50 % aller Schüler*innen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, besuchen vorher eine Förderschule und 56 % der Schüler*innen, die eine Förderschule ohne Abschluss verlassen, haben bis zum Alter von 20 Jahren keine Berufsausbildung begonnen. Bislang hat die ökonomische Forschung diesem Thema wenig Aufmerksamkeit geschenkt und kaum analysiert, welche Maßnahmen zur Unterstützung von Schüler*innen mit Behinderung wirksam sind. Um neue Erkenntnisse zu diesem Thema zu gewinnen, untersucht das beantragte Projekt die Auswirkungen der Bildungs- und Förderpolitik für Schüler*innen mit Behinderung und besonderem Förderbedarf in Deutschland - insbesondere integrative vs. getrennte Bildung sowie individuelles Coaching - auf ihren Schulabschluss und ihren Übergang in den Arbeitsmarkt. Das beantragte Projekt wird empirische Antworten auf drei Fragen geben: Erstens, ob integrativer oder separater Unterricht, d.h. Förderschulen, für den Übergang von Schüler*innen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt vorteilhafter ist; und zweitens, ob die Einschreibung dieser Schüler*innen in ein gezieltes individuelles Coachingprogramm ihren Schulabschluss und ihren Übergang in den Arbeitsmarkt verbessert. Drittens soll das Projekt die Frage beantworten welche Kinder mit besonderem Förderbedarf in getrennte Schul- und Förderprogramme aufgenommen werden sollten und ob das Coachingprogramm unterschiedliche Effekte für Kinder mit Behinderungen hat, die an Förderschulen oder inklusiv beschult wurden. Trotz der theoretischen Unklarheit und der hohen politischen Relevanz dieser Fragen ist die empirische Evidenz dazu bisher erstaunlich gering. Für die Analyse verwendet das Projekt detaillierte administrative Sozialversicherungsdaten mit Informationen zu schulbiografischen Daten, d.h. ob und wie lange ein*e Schüler*in eine Förderschule besucht hat, Inanspruchnahme des Coaching, Status der Behinderung und Wohnort, sowie verschiedene Arbeitsmarkt- und Bildungsergebnisse von fast allen Jugendlichen mit Behinderung in Deutschland. Das Projekt verknüpft diese Daten mit dem Standort von Förderschulen und anderen regionalen Merkmalen, wie der Anzahl der Förderschüler*innen in einem Bezirk. Diese Verknüpfungen generieren eine einzigartige Datenquelle, welche die Erstellung glaubwürdiger Instrumente und eine valide Differenz-in-Differenzen-Schätzung ermöglicht. Mit diesen empirischen Ansätzen lassen sich Verzerrungen in den Schätzungen ausgleichen, die auf der Selektion der Schüler*innen in eine bestimmte Schulart oder in das Coaching zurückzuführen sind. Die hohe Anzahl von Individuen in der Stichprobe gibt die Möglichkeit, valide Ergebnisse auch für kleine Untergruppen von Schüler*innen zu erhalten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen