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Die Darstellung von sexuellem Missbrauch in den Medien und deren Wirkung
Antragsteller
Professor Dr. Bertram Scheufele
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5446032
Die (medien)öffentliche Diskussion über sexuellen Missbrauch konzentriert sich auf extreme Einzelfälle von Kindesmissbrauch (z.B. `Dutroux'). Damit wird Missbrauch als punktuelles Phänomen verharmlost und verzerrt dargestellt, da z.B. Misshandlungen in der Ehe ingoriert werden. Darüber hinaus scheint es v.a. in Boulevardmedien eher um Bestrafung als um Prävention der Täter und eher um Voyeurismus als um Mitgefühl mit den Opfern zu gehen. Das Projekt soll erstens über eine Inhaltsanalyse klären, ob diese Einschätzung der Berichterstattung zu sexuellem Missbrauch zutrifft. Die bisherige Forschung behandelt die mediale Darstellung sexuellen Missbrauchs höchstens am Rande als einen unter vielen Aspekten der Kriminalitätsberichterstattung. Für Missbrauch, aber auch für andere Delikte werden dabei weder komplexere bzw. subtilere Mediendarstellungen (z.B. Stereotype) noch die Opferperspektive hinreichend berücksichtigt. Zweitens soll das Projekt untersuchen, wie Rezipienten aufgrund der derzeitigen Berichterstattung sexuellen Missbrauch wahrnehmen und wie sie Maßnahmen im Täter- und Opferbereich bewerten. Drittens soll aber v.a. geprüft werden, ob eine angemessenere Berichterstattung das Problembewusstsein, Wissen und Präventivverhalten der Rezipienten sowie ihre Unterstützung für Opferhilfen verbessern würde. Das Projekt soll in Zusammenarbeit mit Opferhilfeorganisationen durchgeführt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen