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Hansische Ratsvertreter und hansische Netzwerke - Personengeschichte der hansischen Führungsgruppen (1350-1500)
Antragsteller
Professor Dr. Gerhard Fouquet
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5447194
Gegenüber den letztlich unbefriedigenden Bemühungen um verfassungsgeschichtliche Klärung des Problems des hansischen Bundes verfolgt das beantragte Projekt das Ziel, die Hansetage in den Mittelpunkt einer prosopographischen Untersuchung zu stellen. Auf den zumeist jährlich stattfindenden Hansetagen formulierten die Vertreter der Hansestädte, die Sendboten / nuncii consulares , die Ziele einer gemeinsamen hansischen Politik. Die genauere Untersuchung dieser Sendboten im Zeitraum von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts ist deshalb von besonderer Bedeutung, da sie einerseits als offizielle Vertreter der Städte auftraten, sie aber andererseits selbst als hansische Kaufleute ihre persönlichen Geschäftsinteressen oder die ihrer engeren verwandtschaftlichen und geschäftlichen Umgebung vertraten. Mit anderen Worten: die Sendboten, allesamt Angehörige der jeweiligen politisch-kommunalen Führungsgruppe, definierten das Gemeinwohl ihrer Stadt als Mitglied des Rates, das Gemeinwohl des Hansischen Kaufmanns und das Gemeinwohl der Hanse als Teilnehmer an Hansetagen. Die in dem Projekt zu erarbeitende kollektive Biographie der hansischen Ratsvertreter ( nuncii consulares ) vermag daher das wichtigste Bauprinzip des hansischen Kaufmanns- und Städtebundes in seinen strukturellen Bedingungen zu verdeutlichen: die innerstädtischen wie interkommunalen sozialen Netzwerke, gewoben aus Verwandtschaft, Landsmannschaft und (Geschäfts-)- Freundschaft sowie gepaart mit je differenzierten politischen Interessen und wirtschaftlichen Erwartungen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen