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Holzartefakte in kaiserzeitlichen Opfermooren - Das Material aus Thorsberg und Nydam. Dendrochronologische und holzarchäologische Aspekte

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5447798
 
Funde aus Holz gehören aufgrund der Überlieferungsproblematik zu den seltensten Materialien im archäologischen Fundbestand. Die größten Komplexe der römischen Kaiserzeit (1.-4. Jh. n.Chr.) im Barbaricum stammen aus den Kriegsbeuteopfern Südskandinaviens und Schleswig-Holsteins. So befindet sich heute im Archäologischen Landesmuseum Schloß Gottorf in Schleswig ein großer Bestand von Holzgeräten, -gefäßen, hölzernen Schiffsteilen und anderen Gegenständen aus Holz, die aus den Grabungen im Thorsberger Moor (in Süderbrarup, Kr. Schleswig-Flensburg) und im Nydam-Moor (bei Sonderborg, Dänemark) stammen. Vor dem Hintergrund aktueller Forschungen zu dänischen Mooropfern (primär in Illerup, Mitteljütland) können heute die relative Chronologie und die historische Interpretation dieser großen Deponierungen eindeutig beschrieben werden. Die aus Thorsberg und Nydam stammenden Holzfunde wurden dabei bislang nur am Rande betrachtet. Im Rahmen des beantragten Forschungsprojektes sollen die Funde hinsichtlich ihrer Funktion und Herstellung untersucht werden. In Kürze wird die Bearbeitung zu den Holzfunden von Haithabu, welche zum größten frühmittelalterlichen Bestand dieser Materialgruppe in Nordeuropa gehört und eine außergewöhnliche Vielfalt des Werkstoffes erbrachte, in Form einer Dissertation vorliegen und somit wesentlich zum Verständnis der Funktionsansprache der Mooropferfunde beitragen. Weitere Aspekte stellen holztechnologische Analysen wie die Holzarten- und Holzmaterialbestimmungen, die Provenienzbestimmungen der verwendeten Holzarten sowie dendrochronologishe Untersuchungen dar, um so dieses außergewöhnliche Fundmaterial in die internationale Diskussion einzubringen. Ausdrücklich sei in diesem Zusammenhang auf das große Forschungsprojekt "Jernalderen i Nordeuropa - 400 f.Kr. til 600 e.Kr." hingewiesen. Durch den Carlsberg Fondet mit insgesamt ca. 2 Mio Euro in 6 Jahren gefördert, werden ab 2004 die Moorfunde Südskandinaviens systematisch erforscht und publiziert (s. Anlage 6). Zudem führt das Archäologische Landesmuseum derzeit erfolgversprechende Verhandlungen mit dem SchleswigHolsteinischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, um eine Förderung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zu erreichen, durch die das Material des Thorsberger Moorfundes in engster Zusammenarbeit mit den dänischen Projektpartnern im Rahmen wissenschaftlicher Qualifizierungsmaßnahmen bearbeitet werden soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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