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Die Schiene vor der Straße? Verkehrspolitische Konzepte und der Wandel der Verkehrsstruktur in der Europäischen Gemeinschaft. Die Entwicklung der Europäischen Verkehrspolitik 1957-1985

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5448657
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt unternimmt eine erste geschlossene Analyse der europäischen Verkehrspolitik im Zeitraum von der Unterzeichnung der Römischen Verträge 1957 bis zum "Untätigkeitsurteil" des Europäischen Gerichtshofs 1985 in wirtschaftshistorischer Perspektive. Es erhellt und erklärt auf der Grundlage des Verwaltungsschriftguts der maßgeblichen Institutionen politisches Handeln und Nichthandeln bei den Bemühungen um ein geschlossenes verkehrspolitisches Gesamtkonzept und verdeutlicht die Auswirkungen auf die verkehrswirtschaftliche Entwicklung. Detailliert nimmt die Untersuchung die verkehrspolitischen Traditionen, Konzepte und Interessenlagen der einzelnen Mitgliedstaaten sowie der Gemeinschaftsorgane in den Blick und bewertet deren Einfluss in den geführten Verhandlungen. Berücksichtigt wird zudem die Interdependenz zwischen der verkehrsspezifischen Marktordnungspolitik einerseits und der Verkehrsinfrastrukturpolitik andererseits. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit der allgemeine Aufschwung des Straßen- und der Niedergang des Schienenverkehrs eine Folge politischer Entscheidungen bzw. Nichtentscheidungen war. Durch den internationalen Ansatz ließ sich verdeutlichen, dass die Auswirkungen verkehrspolitisch-historischer Pfadabhängigkeiten auf den Schiene/Straße-Konflikt bedeutend waren. Der Gegensatz von gemeinwirtschaftlich-limitativen und marktliberalextensiven Überzeugungen bildete den vorherrschenden Grundkonflikt in den Verhandlungen auf Gemeinschaftsebene und verhinderte die Entwicklung und Implementierung eines geschlossenen Gesamtkonzepts. Leidtragende dieses Konflikts waren die Eisenbahnunternehmen. Sie verharrten überwiegend im starren Korsett nationalstaatlicher Vorgaben und konnten (bzw. müssten) sich nicht auf die Anforderungen und Möglichkeiten eines internationalen Transportmarktes ausrichten. In einem geeinten europäischen Verkehrsmarkt hätten die Schienenunternehmen jedoch ihre strategischen Vorteile im Fernverkehr weit besser zur Geltung bringen können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Europäische Binnengüterverkehrspolitik seit 1945 - Wege und Hindernisse der Harmonisierung, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 2007/1: Verkehrsgeschichte auf neuen Wegen / Transport infrastructure and politics, S. 83-92.
    Schulz, Günther; Ebert, Volker
 
 

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