GIS analysis and seismic survey of the uppermost 200 m in tectonically and halokinetically active structures in Schleswig-Holstein
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen dieses Projekts wurde eine kleinräumige Hohlform (300 mal 300 m) bei Amelinghausen (Norddeutschland) genauer untersucht, die von Anwohner als Senkungsstruktur, deren Absenkung laut Aussage ein bis zwei Meter in den letzten Jahrzehnten betrug, identifiziert wurde. Die Absenkung betrug nach ihren Angaben ein bis zwei Meter in den letzten Jahrzehnten. Dass das Untersuchungsgebiet erhöhte Bewegungspotentiale aufweist, konnten bereits Lehné & Sirocko 2005 zeigen. Da hohe, rezente Bewegungspotentiale verstärkt nah an Störungen, Salzstrukturen oder infolge postglazialer Hebungsprazesse auftreten, wurde die untersuchte Struktur im strukturgeologischen Gesamtzusammenhang betrachtet. Um zu beantworten, ob die beobachtete Absenkung mit einem Störungsausbiss an der Oberfläche oder den Salzbewegungen im tieferen Untergmnd in Verbindung steht, wurden vier hochauflösende, oberflächennahe Seismik-Profile lotrecht zu vorhandenen Störungen mittels des Vibroseis-Verfahrens aufgenommen und ausgewertet. Erste Auswertungen, die einen 5 m großen Versatz in etwa 85 m Tiefe andeuteten, wurden jedoch nach einem Processing mit einer anderen Software revidiert. Die entsprechenden Industrieseismiken und die Luftbildauswertung des Untersuchungsgebiets wurden ebenfalls in die Untersuchungen eingebunden. Anzeichen für rezente Bewegungen konnten jedoch nicht festgestellt werden. Die Tiefenseismiken zeigten zwar, dass im Bereich des Untersuchungsgebiets durchaus Störungen in der Tiefe vorliegen, aber auch, dass deren Versatz nicht höher als 50 m ist Zudem enden sie in etwa 500 m Tiefe und werden von konkordanten Schichten überlagert. Die Struktur steht also nicht, wie zunächst vermutet, mit Störungen in der Tiefe in Verbindung. Auch die 10 m tiefe Sondierungsbohrung zeigt keinerlei Hinweise auf weichselzeitliche Flugsande oder eemzeitliche Torfe in der Tiefe, die Senkungstendenzen erklären könnten, sondern nur drentheeiszeitliche, sandig-siltige Abfolgen, die glaziofluviatil abgelagert wurden. Die Senkenbildung hat daher tatsächlich in allerjüngster Zeit stattgefunden. Die weitere Eingrenzung möglicher Ursachen der Senkenbildung wird 2010 durch eine systematische Kartierung von Kleinstsenken in der Lüneburger Heide untersucht.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
(2008): GIS gestützte Lokalisierung und Quantifizierung von rezenten vertikalen Krustenbewegungen in Schleswig-Holstein (Deutschland) - 58. Berg- und Hüttenmännischer Tag, 14.-15.6.2007. TU Freiberg
Lehné, R.
-
(2008): Recent geodynamic processes and resulting surface deformation within the Central European Basin System - SDGG 60, 2008, Geo 2008, Resources and Risks in the Earth System, 29.9.-2.10. RWTH Aachen. 54
Lehné, R.
-
(2009): Dynamics of a small-scaled depression nearby Amelinghausen (Lower Saxony, Northern Germany) - GV Annual Meeting 2009. Earth Control on Planetary Life and Environntent. Universität Göttingen. 45-46
Grim, S., Lehné, R., Druivenga, G., Seelos, K., Sirocko, F.