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Koordinationsfonds

Antragsteller Professor Dr. Lutz Becks
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528028597
 
Die Auswirkungen von Interaktionen zwischen Arten auf die Dynamik von Populationen und Artengemeinschaften sind ein wesentlicher Bestandteil der ökologischen Forschung. Während ein Großteil der ökologischen Theorien immer noch davon ausgeht, dass die Form der Interaktionen zwischen den Arten, z. B. Räuber-Beute- oder mutualistische Beziehungen, fest vorgegeben ist, gibt es immer mehr Hinweise, dass sie von den vorherrschenden Umweltbedingungen abhängen kann und durch veränderte Populationsdichten beeinflusst wird. Dies wird nur selten in allgemeinen Theorien zur Regulation von Struktur und Funktion von Artengemeinschaften berücksichtigt, obwohl es für die Voraussagen der Reaktionen von Gemeinschaften auf Umweltveränderungen von größter Bedeutung ist. Die Forschergruppe plant, die derzeit existierende Lücke in den gemeinschaftsökologischen Theorien zu schließen, indem dichteabhängige Symbiosen in die bestehenden Konzepte integriert werden. Dafür kombinieren wir neue experimentelle und theoretische Ansätze und betrachten symbiotische Interaktionen, d. h. die enge Bindung zwischen zwei verschiedenen Arten oder Organismengruppen, als ein Kontinuum von Interaktionen zwischen Arten, bei dem sich die Form der Interaktionen entlang eines Dichtegradienten ändern kann. Die Ziele der Forschergruppe sind die Identifizierung dichteabhängiger Veränderungen in der Form der Symbiose und deren Folgen für die Dynamik von Populationen und Gemeinschaften. Innerhalb der Forschungsgruppe vergleichen wir die Dichteabhängigkeit der Form der Symbiose in Nahrungsnetzmodulen und bestimmen die Kosten und Nutzen der beteiligten Arten. Durch die gemeinsame Betrachtung von Veränderungen in Kosten und Nutzen sowie funktionellen und numerischen Reaktionen wollen wir ein prozessgestütztes Verständnis von Veränderungen in der Form der Symbiose und deren Auswirkungen auf die Dynamik von Populationen und Gemeinschaften schaffen. Darauf aufbauend werden wir die Möglichkeit einer Rückkopplung zwischen der Dichteabhängigkeit der Form der Symbiose und der Populationsdynamik untersuchen. Eine solche Rückkopplung könnte zu einer kontinuierlichen Veränderung in der Form der Symbiose führen, z. B. einem Wechsel zwischen Konkurrenz und Mutualismus zwischen Phytoplankton und assoziierten Bakterien. Die Forschungsgruppe konzentriert sich auf Nahrungsnetzmodule in planktischen Systemen, strebt jedoch die Entwicklung einer allgemeinen Theorie an und verfolgt einen Ansatz, der zur Theoriebildung im Bereich der Ökologie in größerem Maßstab beiträgt. Der integrative Ansatz erfordert die enge Zusammenarbeit von experimentellen und modellierenden Projekten, durch welche Synergien geschaffen und neue allgemeine mechanistische Erkenntnisse über die Dynamik von Gemeinschaften erlangt werden. Durch diesen interdisziplinären Ansatz ist die Forschungsgruppe hervorragend positioniert, um die Prozesse, die der komplexen Dynamik von Lebensgemeinschaften zugrunde liegen, umfassend zu verstehen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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