Vergleich weitergehender Algorithmen für die MEG/EEG-Quellenlokalisation epilepsietypischer Aktivität und deren Validierung am postoperativen Outcome
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Weitergehende Methoden der Quellenanalyse mittels Dipol- und Stromdichteverfahren wurden auf EEG und MEG-Daten von Patienten mit fokaler, pharmakoresistenter Epilepsie angewandt. Die Ergebnisse wurden im Vergleich zu klinischen Fragestellungen und dem Outcome nach epilepsiechirurgischem Eingriff evaluiert. Insgesamt wurden 249 Patienten einer MEG-Untersuchung unterzogen, 210 mit simultanem Oberflächen-EEG. Zum aktuellen Zeitpunkt wurden 48 operiert. Von 33 ist bisher ein Outcome nach mindestens 6 Monaten verfügbar: 19 Patienten mit Engel I, 6 Engel II, 6 Engel III und 2 mit Engel IV. Die Lokalisationsergebnisse konnten durch Streumaße mit dem klinischen Outcome in Beziehung gesetzt werden. Es zeigte sich, dass Patienten mit anfallsfreiem Outcome (Engel 1) signifikant umschriebenere Lokalisationen aufweisen, als solche, die postoperative noch unter Anfällen leiden. Solche Parameter könnten nach weiterer Untersuchung als Screeningparameter eingesetzt werden, die geeignete Operationskandidaten einerseits und komplexe Fälle, die intensivere Untersuchimgen erfordem, andererseits frühzeitig identifizieren. Zur Bearbeitung mehrerer klinischer Fragestellungen konnten die Verfahren effektiv eingesetzt werden. Bei Patienten mit idiopathisch generalisierter Epilepsie konnten am epileptischen Geschehen involvierte Netzwerke dargestellt werden. Dabei fielen Aktivitätsschwerpunkte in motorischen und prämotorischen Arealen vor allem in myoklonischen Subgruppen auf. Die Quellenanalyse langsamer Aktitivät („Slow Wave") zwischen 2-6 Hz zeigt die grundsätzliche Eignung zur Lokalisation epileptischer Netzwerke unabhängig von epileptischen Spikes und iktalen Rhythmen. Bei Patienten mit fokalen Epilepsien unterschiedlicher Ätiologie (temporal und extratemporal, läsionell und kryptogen) fand sich reproduzierbar eine signifikante Slow Wave-Erhöhung verglichen mit gesunden Probanden. Die Eignung als Surrogatmarker, in Kombination mit weiteren klinischen Informationen, stellt eine weiterführende Fragestellung dar. Schließlich konnte in einer Pilotstudie gezeigt werden, dass hochfrequente Oszillationen (HFO), hier zwischen 55 und 95 Hz, mit dem MEG nicht-invasiv detektiert werden können. Da HFO hochspezifische Marker für epileptische Netzwerke darstellen, könnte dieses Verfahren eine weitere Lokalisationsmethode epileptischer Aktivität neben der Analyse von Spikes, Slow Wave und iktaler Rhythmen ermöglichen. In Folgestudien sollen diese klinischen Anwendung weiterentwickelt und evaluiert werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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A parameter for estimation of good outcome in focal epilepsy surgery. BIOMAG 2006, 20.-26.8.2006, Vancouver, Kanada
Rampp S, Scheler G, Paulini A, Kaltenhäuser M, Stefan H
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Fast (ripple) activity: a marker of regional epileptogenicity. 7th European Congress on Epileptology, 2.6.-6.6.2006, Helsinki, Finnland
Rampp S, Stefan H
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An MEG parameter for estimation of good outcome of focal epilepsy surgery. International Congress Series Biomag 2006: 681-4, 2007
Rampp S, Scheler G, Paulini A, Kaltenhäuser M, Stefan H
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Does MEG/EEG focality predict good postoperative seizure control after epilepsy surgery? First Conference of International Society for the Advancement of Clinical Magnetoencephalography (ISACM), 27.-30.8.2007, Matsushita, Japan
Rampp S, Stefan H
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Spatial intralobar correlation of spike and slow wave activity localisations in focal epilepsies: A MEG analysis. Neuroimage 34(4): 1466-72, 2007
Kaltenhäuser M, Scheler G, Rampp S, Paulini A, Stefan H
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Focus localization using MEG/EEG frequency analysis. Biomag 2008, 25.9.-29.9.2008, Sapporo, Japan
Rampp S, Kaltenhäuser M, Stefan H