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Bürgerliche und adlige Räte in der friderizianischen Finanz- und Justizverwaltung. Aspekte eines sozialen und wirtschaftlichen Umschichtungsprozesses (1740-1806)

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5450282
 
Auf der Basis weithin unerschlossener Archivalien aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz soll das Personal der mittleren und höheren Justiz- und Finanzbehörden im friderizianischen und nachfriderizianischen Preußen umfassend zusammengestellt und, ausgehend von seinen nach vorgegebenen Gesichtspunkten erarbeiteten Biogrammen, sein soziales, fachliches wie geistiges Profil konturiert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Veränderungen, die sich zwischen 1740 und 1806 im Verhältnis von adligen und bürgerlichen Räten ergeben haben, sowie die Ursachen für die wachsende Dominanz letzterer. Gab es zwischen beiden Gruppen tatsächlich einen politischen und sozialen Gegensatz, oder standen sie sich weit näher als bisher behauptet? Zur Deutung des Umschichtungsprozesses ist darauf einzugehen, dass in den Jahren 1755/1770 in Preußen Prinzipien für die Rekrutierung der höheren Beamtenschaft fixiert wurden, die einen Markstein bei der Durchsetzung des Leistungsprinzips bildeten und deshalb anderen deutschen Territorialstaaten als Muster dienten. Ferner sind die ökonomischen Kräfteverschiebungen zwischen Bürgertum und Adel in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zu berücksichtigen, wie sie sich an der Erwerbung adliger Güter sowie an der Kreditvergabe durch Wirtschafts- und Bildungsbürger ablesen lassen. Der ständische Wandel blieb insgesamt keineswegs auf die Verwaltung beschränkt, sondern scheint einen grundsätzlichen Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft des spätfriderizianischen Staates signalisiert zu haben, der in die Reformära des 19. Jahrhunderts einmündete.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Wolfgang Radtke
 
 

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