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Vegetationsgeschichtliche und archäopalynologische Untersuchungen in der syrischen Jazira unter besonderer Berücksichtigung des 3. vorchristlichen Jahrtausends.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5450460
 
In dem vorliegenden Forschungsvorhaben soll in einer drei jährigen Studie die holozäne Vegetationsgeschichte der nord-syrischen Jazira unter dem Blickwinkel der Besiedlungsgeschichte untersucht werden. Von den 3 Jahren Förderung wurden bislang etwas weniger als 2 Jahre in Anspruch genommen (s. Anschreiben). Die syrische Jazira ist aus der Sicht der Archäologie eine der bedeutendsten Landschaften des Nahen Ostens. Sie liegt südlich des Taurus am Oberlauf von Euphrat und Tigris und damit zentral im sogenannten fruchtbaren Halbmond. Es könnte die Landschaft gewesen sein, in der vor etwa 10.000 Jahren das früheste Neolithikum entstanden ist. Aber nicht nur das präkeramische Neolithikum verleiht dieser Landschaft seine herausragende archäologische Bedeutung, sondern auch die Besiedlung in den späteren Perioden. Hierbei soll vor allem die Frühe Bronzezeit genannt werden, in der sich im frühen 3. Jt. - ausgehend von Entwicklungen in Mesopotamien - nun auch in Syrien eine frühe Urbanisierung abzeichnete. Eine spezielle Gruppe von urbanen Zentren, die sogenannten „Kranzhügel", wie z.B. Teil Chuera, die größte dieser Anlagen, spielte dabei eine besondere Rolle. Ihre Verbreitung beschränkt sich auf einen relativ kleinen Raum nördlich des Euphrats: die Steppengebiete zwischen dem Oberlauf der Flüsse Khabur und Balikh und das Gebiet nördlich des Djebel Abd al-Aziz. Betrachtet man die heutige trockene, karge und fast menschenleere Steppenlandschaft in diesem Gebiet, stellt sich die Frage, wie eine große Zahl von Siedlungen hier im 3. Jt.v.Chr. entstehen konnten und wie sich deren Bevölkerung ernährte. Trotz fast einem Jahrhundert intensiver archäologischer Erforschung der syrischen Besiedlungsgeschichte ist jedoch noch immer kaum etwas über die dortige Vegetationsgeschichte bekannt und diese Frage nicht geklärt. Die Archäobotanik ist eine gute Methode, um frühere ökologische Bedingungen zu untersuchen, da Pflanzenbewuchs sehr direkt auf Veränderungen in der natürlichen Umwelt reagiert. Seit den 70er Jahren des 20. Jh. werden daher an vielen Grabungen in der Jazira archäobotanische Untersuchungen durchgeführt, bislang aber fast ausschließlich an Holzkohle und verkohlten Früchten und Samen. Die Ergebnisse dieser Analysen geben Auskunft über die große Bedeutung des damaligen Ackerbaus, aber nahezu keine Information zur damaligen Umwelt und deren Nutzung. Zur Beantwortung dieser Fragen bietet die Pollenanalyse als Methode eine gute Voraussetzung. Die Überlieferung des untersuchten pflanzlichen Materials ist nicht, wie die verkohlten Pflanzenreste, an die Anwesenheit von Menschen gebunden. Auch in menschenleeren Landschaften werden Pollenkörner und Sporen an geeigneten Stellen konserviert. Dies macht eine diachrone Betrachtung der Vegetationsgeschichte (und damit auch der Besiedlungsgeschichte) möglich. Dieses Forschungsvorhaben ist inhaltlich eng mit den archäologischen Untersuchungen der Abt. Vorderasiatische und Klassische Archäologie des Frankfurter Instituts für Archäologische Wissenschaften verbunden. Außer Frankfurt haben die in Syrien forschenden Archäologen aus Tübingen, Leiden und Edinburgh großes Interesse an vegetationsgeschichtlichen Untersuchungen angemeldet und, falls verlangt, ihre Mitarbeit zugesagt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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