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Rassismus der Intelligenz. Zur Genealogie des biosozialen Denkens im 19. Jahrhundert
Antragsteller
Privatdozent Dr. Thomas Becker
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2005 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5450668
In dieser Arbeit geht es um die Entstehung des wissenschaftlichen Rassismus im 19. Jahrhundert. Die Hierarchisierung und damit Diskriminierung von Rassen nach dem Gesichtspunkt der Intelligenz bildete nicht ein Nebenarm, sondern ein Hauptstrang dieses Rassismus. Dieser Hierarchisierung ging die Diskriminierung von Frauen voraus, die im Feld der Macht seit dem 17. Jahrhundert aufgekommen war, als Bildung den Zugang zum Feld der Macht legitimierte und damit auch die dominierenden Positionen adliger Männer in Frage stellte. Der Jahrhunderte lang eingeübte Ausschluss von Frauen aus der Bildung prägte den Habitus und die Wahrnehmung im Umgang mit fremden Rassen und macht erst verständlich, warum die entstehende Anthropologie ihre Hierarchisierung von Rassen nach dem Gesichtspunkt der Intelligenz vornahm. Im 19. Jahrhundert werden drei Phasen unterschieden: Die Schädelvermessung (1800), sodann die Versuche, die Intelligenzvermessung in das Innere des Körpers zu verlegen (Hirnphysiologie, 1830), sodann die Übertragung der Hierarchisierung von Dispositionen auf den gesamten Körper (Degenerationstheorie, 1860). Alle drei Phasen sind durch eine wechselseitige Anreizung von Naturalisierung und Soziologisierung körperlicher Distinktionen geprägt.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
