Negatives Wissen als Komponente professioneller Kompetenz
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In dem Projekt wurden empirische Studien zum Lernen am Arbeitsplatz (Workplace Learning) durchgeführt. Ziele der ersten Projektphase waren die Untersuchung der Bedeutung (a) von Veränderungen am Arbeitsplatz und bei Arbeitsprozessen sowie (b) der Reflexion Beschäftigter z. B. beim Umgang mit Fehlern für das berufliche Lernen und die individuelle Kompetenzentwicklung. Zudem wurde in der zweiten Projektphase (c) die Bedeutung "negativen Wissens" als Komponente professioneller Kompetenz untersucht. Mit dem Projekt wurde die bis dahin nur theoretisch fundierte Annahme empirisch überprüft, dass für professionelle Kompetenz die Fähigkeit zur Vermeidung von Fehlern bei der Erfüllung von Arbeitsaufgaben von herausragender Bedeutung ist und dass diese Fähigkeit u. a. auf Wissen darüber beruht, was unbedingt zu vermeiden ist. Um Ziel (a) zu erreichen, wurde eine Interviewstudie mit Bankangestellten durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmenden vielfältige Lernanforderungen aus dem erlebten Veränderungsprozess ableiteten, insbesondere hinsichtlich ihrer Arbeitsleistung, ihrer beruflichen Kenntnisse und ihrer beruflichen Rolle. Die Teilnehmenden betonten die Notwendigkeit informeller Lernaktivitäten wie zum Beispiel individueller und kollektiver Reflexionsprozesse, um ihre berufliche Rolle neu zu definieren, neue Wissensbestände aufzubauen, sich neue Fähigkeiten anzueignen und Arbeitsprozesse zu verbessern. Um Ziel (b) zu erreichen, wurde anhand einer ebenfalls im Bankensektor durchgeführten Fragebogenstudie der Einfluss individueller Einstellungen gegenüber Fehlern auf Reflexion untersucht. Es zeigten sich positive Effekte von zwei Aspekten der Fehlerorientierung auf Reflexion, nämlich Fehlerkompetenz und Lernen aus Fehlern. Zudem wirkte sich die individuelle Überzeugung, dass Fehler eine Gelegenheit darstellen, die eigenen Fähigkeiten, Wissensbestände und Arbeitsprozesse zu verbessern, positiv auf das Reflexionsverhalten aus. Um Ziel (c) zu erreichen, wurde eine Interviewstudie mit Beschäftigen aus der Altenpflege durchgeführt. Die Ergebnisse sprechen dafür, im untersuchten Arbeitsfeld verschiedene Facetten negativen Wissens zu unterscheiden, nämlich deklaratives, prozedurales, selbstreflexives und vikariierendes negatives Wissen. Zu diesen Facetten wurden Unterfacetten identifiziert und auf korrespondierende Fehlertypen bezogen. Weiterhin wurde untersucht, über wie viel negatives Wissen bezüglich der verschiedenen Facetten unterschiedlich erfahrene Altenpflegerinnen und Altenpfleger verfügen. Daneben wurde die Spezifität negativen Wissens relativ zum Expertisegrad untersucht. Es zeigte sich u. a., dass erfahrene Altenpflegerinnen und Altenpfleger signifikant mehr vikariierendes sowie mehr spezifisches negatives Wissen besitzen als Novizen oder Semi-Experten.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Negative knowledge: Understanding professional learning and expertise. Vocations and Learning: Studies in Vocational and Professional Education, Vol. 1. 2008, Issue 2, pp 87–103.
Gartmeier, M., Bauer, J., Gruber, H. & Heid, H.
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Reflection and professional competence. In S. Billett, C. Harteis & A. Eteläpelto (Hrsg.), Emerging perspectives of workplace learning. Rotterdam: Sense, 2008, pp. 131–147.
Gartmeier, M., Kipfmüller, S., Heid, H. & Gruber, H.
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Fehlerorientierung und Eigeninitiative im Bankensektor. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, Vol. 53. 2009, Issue 4, pp. 149–162.
Gartmeier, M., Hetzner, S., Gruber, H., Heid, H.
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The interplay between change and learning at the workplace: A qualitative study from retail banking. Journal of Workplace Learning, Vol. 21. 2009, Issue 5, pp. 398-415.
Hetzner, S., Gartmeier, M., Heid, H. & Gruber, H.
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Fehlerfreundlichkeit im Arbeitskontext: Positive Einstellungen gegenüber Fehlern und negatives Wissen als Ressourcen professionellen Handelns. 2010, Dissertation, Universität Regensburg.
Gartmeier, M.
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Tracing error-related knowledge in interview data: Negative knowledge in elder care nursing. Educational Gerontology, Vol. 36. 2010, Issue 9, pp. 733-752.
Gartmeier, M., Gruber, H. & Heid, H.
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Workplace errors and negative knowledge in elder care nursing.
Human Resource Development International, Vol. 13. 2010, Issue 1, pp. 5-25.
Gartmeier, M., Bauer, J., Gruber, H. & Heid, H.
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Error orientation and reflection at work. Vocations and Learning: Studies in Vocational and Professional Learning, Vol. 4. 2011, Issue 1, pp 25–39.
Hetzner, S., Gartmeier, M., Heid, H. & Gruber, H.
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Negative expertise: Comparing differently tenured elder care nurses’ negative knowledge. European Journal of Psychology of Education, Vol. 26. 2011, Issue 2, pp 273–300.
Gartmeier, M., Lehtinen, E., Gruber, H. & Heid, H.
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Change at work and professional learning: How readiness to change, self-determination and personal initiative affect individual learning through reflection. European Journal of Psychology of Education, Vol. 27. 2012, Issue 4, pp. 539–555.
Hetzner, S., Heid, H., Gruber, H.
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Dealing with errors in professional service firms. In M. Reihlen & A. Werr (Hrsg.), Handbook of research on entrepreneurship in professional Services. Cheltenham: Elgar, 2012, pp. 42–64.
Stollfuß, M., Sieweke, J., Mohe, M., Gruber, H.
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Human fallibility and learning from errors at work. In J. Bauer & C. Harteis (Hrsg.), Human fallibility: The ambiguity of errors for work and learning. Professional and Practice-based Learning, Vol. 6. 2012, pp. 155-169, Dordrecht: Springer.
Bauer, J., Gartmeier, M., Harteis, C.
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Negative knowledge of primary school teachers. Results from an explorative study. In E. Wuttke & J. Seifried (Hrsg.), Learning from errors at school and at work. Opladen: Budrich, 2012, pp. 81–93.
Gartmeier, M., Lorenzer, K., Gruber, H., Heid, H.
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Reflection in professional practice. 2014, Dissertation, Universität Regensburg,
Hetzner, S.
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Fehler: Ihre Funktionen im Kontext individueller und gesellschaftlicher Entwicklung. Münster: Waxmann.
Gartmeier, M., Gruber, H., Hascher, T. & Heid, H.
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Fortschritte in der Fehlerforschung. In M. Gartmeier, H. Gruber, T. Hascher & H. Heid (Hrsg.), Fehler: Ihre Funktionen im Kontext individueller und gesellschaftlicher Entwicklung. 2015, S. 7–14, Münster: Waxmann.
Gartmeier, M. & Gruber, H., Hascher, T. & Heid, H.
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Lernen aus Fehlern und Eigeninitiative. In M. Gartmeier, H. Gruber, T. Hascher & H. Heid (Hrsg.), Fehler: Ihre Funktionen im Kontext individueller und gesellschaftlicher Entwicklung / Errors: Their Functions in Context of Individual and Societal Development. Münster: Waxmann, 2015, pp. 283–297.
Gartmeier, M., Winkler, M.
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Using workplace changes as learning opportunities: Antecedents to reflection in professional work. Journal of Workplace Learning, Vol. 27.2015, Issue 1, pp. 34–50.
Hetzner, S., Heid, H. & Gruber, H.
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Negative knowledge in virtual and game-based environments. In: J.-M. Ariso (Hrsg.), Augmented reality. Reflections on its contribution to knowledge Formation. 2017, pp. 217–234, Berlin: DeGruyter.
Gartmeier, M., Jonasson, C., Solomou, M.
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Negative knowledge of educational counselors: Forms, expertise-related differences, contextualization and embeddedness in episodes. The European Journal of Counselling Psychology, Vol 6. 2017, No 1, pp. 25-40.
Gartmeier, M., Strasser, J. & Papadakis, C.