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Negatives Wissen als Komponente professioneller Kompetenz

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2005 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5450796
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Projekt wurden empirische Studien zum Lernen am Arbeitsplatz (Workplace Learning) durchgeführt. Ziele der ersten Projektphase waren die Untersuchung der Bedeutung (a) von Veränderungen am Arbeitsplatz und bei Arbeitsprozessen sowie (b) der Reflexion Beschäftigter z. B. beim Umgang mit Fehlern für das berufliche Lernen und die individuelle Kompetenzentwicklung. Zudem wurde in der zweiten Projektphase (c) die Bedeutung "negativen Wissens" als Komponente professioneller Kompetenz untersucht. Mit dem Projekt wurde die bis dahin nur theoretisch fundierte Annahme empirisch überprüft, dass für professionelle Kompetenz die Fähigkeit zur Vermeidung von Fehlern bei der Erfüllung von Arbeitsaufgaben von herausragender Bedeutung ist und dass diese Fähigkeit u. a. auf Wissen darüber beruht, was unbedingt zu vermeiden ist. Um Ziel (a) zu erreichen, wurde eine Interviewstudie mit Bankangestellten durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmenden vielfältige Lernanforderungen aus dem erlebten Veränderungsprozess ableiteten, insbesondere hinsichtlich ihrer Arbeitsleistung, ihrer beruflichen Kenntnisse und ihrer beruflichen Rolle. Die Teilnehmenden betonten die Notwendigkeit informeller Lernaktivitäten wie zum Beispiel individueller und kollektiver Reflexionsprozesse, um ihre berufliche Rolle neu zu definieren, neue Wissensbestände aufzubauen, sich neue Fähigkeiten anzueignen und Arbeitsprozesse zu verbessern. Um Ziel (b) zu erreichen, wurde anhand einer ebenfalls im Bankensektor durchgeführten Fragebogenstudie der Einfluss individueller Einstellungen gegenüber Fehlern auf Reflexion untersucht. Es zeigten sich positive Effekte von zwei Aspekten der Fehlerorientierung auf Reflexion, nämlich Fehlerkompetenz und Lernen aus Fehlern. Zudem wirkte sich die individuelle Überzeugung, dass Fehler eine Gelegenheit darstellen, die eigenen Fähigkeiten, Wissensbestände und Arbeitsprozesse zu verbessern, positiv auf das Reflexionsverhalten aus. Um Ziel (c) zu erreichen, wurde eine Interviewstudie mit Beschäftigen aus der Altenpflege durchgeführt. Die Ergebnisse sprechen dafür, im untersuchten Arbeitsfeld verschiedene Facetten negativen Wissens zu unterscheiden, nämlich deklaratives, prozedurales, selbstreflexives und vikariierendes negatives Wissen. Zu diesen Facetten wurden Unterfacetten identifiziert und auf korrespondierende Fehlertypen bezogen. Weiterhin wurde untersucht, über wie viel negatives Wissen bezüglich der verschiedenen Facetten unterschiedlich erfahrene Altenpflegerinnen und Altenpfleger verfügen. Daneben wurde die Spezifität negativen Wissens relativ zum Expertisegrad untersucht. Es zeigte sich u. a., dass erfahrene Altenpflegerinnen und Altenpfleger signifikant mehr vikariierendes sowie mehr spezifisches negatives Wissen besitzen als Novizen oder Semi-Experten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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