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Pränatale Ursprünge der Stressreaktivität

Antragsteller Dr. Wolff Schlotz (†)
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5451297
 
Vor etwa zehn Jahren wurde in epidemiologischen Untersuchungen des Medical Research Council in Southampton, Großbritannien, beobachtet, dass Personen, die bei ihrer Geburt relativ klein waren, ein erhöhtes Risiko tragen, an einer Herz-Kreislauf-Störung zu erkranken, insbesondere dann, wenn die betroffene Person in den ersten Lebensjahren stark an Gewicht gewinnt. Diese Beobachtung führte zur "fetal programming"-Hypothese, die annimmt, dass schädliche Umweltfaktoren den sich entwickelnden Fötus dauerhaft beeinflussen, um ihn auf die Umweltbedingungen außerhalb des Mutterleibs vorzubereiten. Wenn die tatsächliche spätere Umwelt dieser Anlage nicht entspricht, entstehen Fehlanpassungen und letztlich metabolische und kardiovaskuläre Störungen. Als Mechanismus der Vermittlung pränataler Umweltbedingungen auf den Fötus kommen Reaktionen der HypothalamusHypophysen-Nebennierenrinden-Achse in Betracht, die zuverlässig durch Stressbelastung ausgelöst werden. Neben metabolischen Veränderungen können pränatale Faktoren auch morphologische und funktionale Veränderungen des Nervensystems bewirken und dadurch wahrscheinlich auch psychologische Merkmale dauerhaft beeinflussen. Auch diese Veränderungen können als Vorbereitung des Fötus auf die postnatale Umwelt interpretiert werden. Dementsprechend wäre eine dauerhafte Anpassung psychischer Prozesse an potentiell schädliche Umweltbedingungen zu erwarten. Der "fetal programming"-Hypothese entsprechend ist zu erwarten, dass Personen, die bei ihrer Geburt relativ klein waren, erhöhte endokrine und emotionale Reaktionen in Stresssituationen zeigen. Außerdem wird erwartet, dass diese Personen ein charakteristisches Profil von Persönlichkeitsmerkmalen zeigen, das erhöhte Stressreaktivität anzeigt, und dass sie in Folge dieser erhöhten psychoendokrinologischen Reaktivität vermehrt psychosomatische Symptome berichten. Diese Erwartungen sollen im geplanten Forschungsprojekt geprüft werden. Darüber hinaus wird getestet, ob die endokrinen und/oder die psychologischen Merkmale den Zusammenhang zwischen geringem Geburtsgewicht und Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erklären können.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Irene Tracey
 
 

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