Die Wirkung von Aufmerksamkeitsfokussierung versus Ablenkung auf die Komponenten der Angstreaktion während der Konfrontation mit phobischem Reizmaterial
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Es wurden die Effekte von Aufmerksamkeitsfokussierung versus Ablenkung auf die Wirksamkeit einer einstündigen Reizkonfrontationstherapie bei Patienten mit Zahnbehandlungsphobie untersucht und angenommen, dass Aufmerksamkeitsfokussierung für den Rückgang der physiologischen Reaktionskomponente phobischer Angst erforderlich ist, während Ablenkung sich stärker in einer Veränderung kognitiver Aspekte phobischer Angst niederschlagen sollte. Beide Behandlungsbedingungen führten mit einer Ausnahme (bezogen auf das Ausmaß gewünschter Kontrolle über Zahnbehandlungssituationen) in allen erhoben Variablen zu einer Verbesserung. Entgegen der Erwartung konnten in der Ablenkungsgruppe jedoch keine deutlicheren Verbesserungen bezogen auf dysfunktionale Kognitionen, subjektive Angsteinschätzungen oder das Vermeidungsverhalten nachgewiesen werden. Vielmehr berichteten die Patienten der Fokussierungsgruppe über einen signifikant stärkeren Rückgang der Zustandsangst und eine tendenziell ausgeprägtere Veränderung dysfunktionaler Kognitionen. Hinsichtlich der physiologischen und der Verhaltenskomponente phobischer Angst bestanden keine Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsbedingungen. Beide Gruppen zeigten vergleichbare Habituationsverlaufe der Herzratenreaktion gegenüber phobischem Material und einen deutlichen Rückgang des Vermeidungsverhaltens. So absolvierten 73 % der nachuntersuchten Patienten im Anschluss an die Reizkonfrontation erfolgreich einen zahnärztlichen Behandlungstermin, nach dem sie zuvor im Mittel für rund 6 Jahre derartige Behandlungen vermieden hatten. Im Vergleich mit einigen früheren Studien wurden weniger Unterschiede zwischen den Behandlungsbedingungen Fokussierung versus Ablenkung der Aufmerksamkeit nachgewiesen. Die Dauer der Reizkonfrontation lag mit 60 Minuten in der vorliegenden Studie deutlich über der früherer Untersuchungen, was darauf hinweist, dass das Ausmaß differentieller Behandlungseffekte mit zunehmender Expositionsdauer nivelliert.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2007). Attention focusing versus distraction during exposure in dental phobia. Behaviour Research and Therapy, 45,2691-2703
Schmid-Leuz, B., Elsesser, K., Lohrmann, Jöhren, P. & Sartory, G.