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Die Bedeutung von Third-Person-Effekten und interpersonaler Kommunikation im Agenda-Setting-Prozess

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5451627
 
In der Kommunikationswissenschaft besteht die Tendenz, einzelne Medienwirkungsthesen immer detaillierter und in verschiedensten Kontexten zu erforschen, während übergreifende Zusammenhänge zwischen einzelnen Theorieblöcken außer Blick geraten. Unser Anliegen ist es, mit der Agenda-Setting These und dem Third-Person Effekt zwei der prominentesten Ansätze theoretisch zu verknüpfen und ein auf diese Weise weiterentwickeltes Medienwirkungsmodell empirisch fruchtbar zu machen. Die Grundidee des vorliegenden Antrags ist, dass die Wichtigkeitseinschätzungen bei gesellschaftlichen Problemen nicht nur von der Medienagenda beeinflusst werden (das klassische Agenda- Setting), sondern durch Wahrnehmungsphänomene, die unter dem Stichwort third-person-effect bekannt sind, vermittelt werden. Während die Agenda-Setting These davon ausgeht, dass mediale Botschaften unmittelbar die wahrgenommene Bedeutsamkeit verschiedener Themen und deren Rangfolge (Agenda) in der Bevölkerung beeinflussen, postuliert der Third-Person Effekt, dass die einzelnen Rezipieriten davon ausgehen, dass Medien auf andere Personen stärker wirken als auf sie selbst. Bringt man beide theoretischen Ansätze zusammen, kann man unterstellen, dass sich die Medienagenda schwächer und später in der persönlichen Agenda der Untersuchungsteilnehmer niederschlägt als in der wahrgenommen Agenda der anderen . Sollte sich die eigene Agenda nun tatsächlich deutlich von der Agenda der anderen unterscheiden (und weniger medienbeeinflusst darstellen), so stellt sich unweigerlich die Frage nach der Handlungsrelevanz dieses Unterschiedes. Einerseits könnte man nämlich annehmen, dass der Third-Person Effekt dafür sorgt, dass medial vermittelte gesellschaftliche Probleme individuell unterschätzt und mit weniger Elan angegangen werden, weil der einzelne davon ausgeht, dass andere Personen sie überschätzen. Andererseits besteht aber auch die Möglichkeit, dass die wahrgenommene Agenda der anderen indirekt und damit eher langfristig Einfluss auf die eigene Agenda hat. Im beantragten Projekt soll ein systematisches Modell des Zusammenspiels zwischen Agenda-Setting Prozess und Third-Person Wahrnehmung entwickelt werden. Ferner soll eine empirische Untersuchung des Modells im Längsschnittdesign durchgeführt werden. In der Studie sollen - detailliert und unter Berücksichtigung diverser intervenierender Variablen - Auswirkungen der Medienagenda auf die eigene und die wahrgenommene fremde Agenda sowie die Handlungsbereitschaft auf verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen anhand der Kombination einer Inhaltsanalyse und einer regional repräsentativen standardisierten Befragung untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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