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Das Konzept der Informierten Zustimmung (Informed Consent) und seine Konkretisierung in der internationalen Bioethik

Subject Area Practical Philosophy
Term from 2005 to 2007
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5451797
 
Die zunehmende Zahl internationaler Kooperationen im Bereich der Gesundheitsversorgung und medizinischen Forschung macht eine gemeinsame normative Grundlage erforderlich. Bei der Erarbeitung entsprechender normierender Texte, etwa in Form von Deklarationen oder Richtlinien, muss die Bioethik auf Schlüsselkonzepte zurückgreifen, die sich als kulturübergreifende Basis anbieten. Die informierte Zustimmung (Informed Consent) als Voraussetzung medizinischer Interventionen zu therapeutischen oder Forschungszwecken ist ein solches Konzept. Es handelt sich dabei jedoch um ein allgemeines, unterbestimmtes Prinzip, das der Konkretisierung bedarf, die in Abhänigkeit vom jeweiligen soziokulturellen Kontext vorgenommen wird. Diese Ausgestaltungen, die entweder mehr die individuelle (Individual Informed Consent) oder eine gemeinschaftliche Zustimmung (Community Consent) betonen, fallen in der europäisch-nordamerikanischen ("westlichen") Bioethik häufig anders aus als etwa in der chinesischen. Dabei ist eine gegenläufige Bewegung zur Kenntnis zu nehmen: die Modernisierung und der internationale Normierungsdruck begünstigen den Individual Informed Consent in asiatischen Gesellschaften, während gleichzeitig die Bedeutung des Community Consent im Westen zunimmt - wie z.B. in der Stammzellforschung oder bei der Diskussion der Klonierungstechniken. Eine differenzierte Analyse dieser unterschiedlichen Konkretisierungen, die eine vorschnelle Polarisierung vermeidet, kann einen wichtigen Beitrag nicht nur zu den Möglichkeiten und Grenzen einer kulturübergreifenden Bioethik, sondern auch zum Umgang mit divergierenden moralischen Praktiken leisten. *
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