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Effekte der exogenen equinen Parathyroidapplikation (ePTH 1-37) auf die Mineralstoffhomöostase und den Knochen beim Pferd

Fachliche Zuordnung Tiermedizin
Förderung Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5452191
 

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die verschiedenen direkten und indirekten Angriffspunkte (Knochen, Niere und Intestinaltrakt) des Parathormons lassen Rückschlüsse sowohl auf anabole als auch katabole Effekte auf die Mineralstoffhomöostase und Knochen zu, wobei schon seit rund 20 Jahren Erfahrungen in der exogenen, intermittierenden Applikation von Parathormon zur Behandlung osteoporotischer Zustände beim Menschen, Affen, Ratten und Hunden vorliegen. Auch beim Pferd gibt es zahlreiche Erkrankungen am Knochen, die mit massiven resorptiven Prozessen verbunden sind wie z.B. die sog. Hufrollenerkrankung, Immobilisation oder eine chronische Glucocorticoidtherapie, diese Prozesse bieten möglicherweise Perspektiven für die exogene PTH Applikation. Die einmal täglich verabreichte Gabe eines ePTH Fragments (1-37) von 0,5 //g/kg KM führte beim gesunden Pferd kurz- und langfristig zu einer temporären Hypercalcämie im Blut, ohne dass die Gefahr einer forcierten Calciumausscheidung über den Harn und einer persistierenden Hypercalcämie bestand. Höhere Dosierungen (5, 10 und 40//g ePTH/kg KM) führten bei gesunden Pferden innerhalb von 1-3 Tagen zu erheblichen Störungen im Calciumstoffwechsel bis hin zu einer massiven klinischen Symptomatik wie Polyurie, Schweißausbrüche und Apathie. Die mehrwöchige, intermittierende Applikation von 0,5 /yg ePTH (1-37)/kg KM war vermutlich mit einer erhöhten Sensitivität und Reagibilität der Zielorgane (Knochen und Niere) verbunden, da eine durch EDTA induzierte Hypocalcämie von den mit PTH behandelten Pferden schneller kompensiert werden konnte, wobei gleichzeitig die endogene PTH Ausschüttung niedriger, aber die Ansprechbarkeit der Zielzellen vermutlich deutlich höher war. Dieses Ergebnis ermöglicht u. U. erweitere Perspektiven für den Einsatz der exogenen PTH Applikation z.B. zur Prophylaxe hypocalcämischer Stoffwechselsituationen, allerdings bedarf dies weiterer Untersuchungen, da unklar ist, wie schnell dieser Effekt der erhöhten Sensitivität eintritt. Die mehrwöchige Applikation von 0,5 pg ePTH (1-37)/kg KM hatte darüber hinaus keinen negativen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel, hervorzuheben ist, dass in der älteren Literatur beim Menschen z. T. ein nachteiliger Effekt auf corticale Knochenstrukturen unter dem Einfluss der exogenen PTH Gabe beschrieben wird, dies kann für das gesunde Pferd verneint werden. Anabole Effekte der mehrwöchigen exogenen PTH Gabe auf den Knochen sind bei gesunden Pferden vermutlich nur sehr distinkt und über physiologische Grenzen hinaus auch nicht zu erwarten. Zu unterstreichen ist, dass formative Reaktionen des Knochens vermutlich nur dann induziert werden, wenn der Knochen bereits forcierten Abbauprozessen unterliegt, woraus die Frage ableitet werden muss, wie sich die Effekte der exogenen PTH Applikation bei Pferden mit erheblichen resorptiven Prozessen gestalten, welches weiteren Untersuchungen vorbehalten bleibt.

 
 

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