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Pasteurs Quadrant und die deutschen Biowissenschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5452270
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Anfang der siebziger Jahre aufgekommenen rekombinanten DNS-Techniken haben der Molekularbiologie neue Forschungspfade und neue Anwendungspotentiale eröffnet. Die bundesdeutsche Forschungslandschaft erwies sich zunächst jedoch als wenig geeignet für die neue Technologie, die sich in den USA rasch entwickelte und zum Ausgangspunkt einer vielversprechenden Biotechnologieindustrie wurde. Tastsächlich fehlte es in der Bundesrepublik bis Anfang der achtziger Jahre sowohl an ausreichender gentechnischer Expertise als auch einer Forschungskultur, die geeignet war, hierzulande die Entwicklung einer Biotechnologieindustrie zu unterstützen. Umso deutlicher heben sich vor diesem Hintergrund jene bundesdeutschen Molekularbiologen ab, die bereits relativ früh, die Möglichkeiten der Gentechnik entdeckten und diese weiterentwickelten. Wissenschaftler wie Peter Hans Hofschneider und Peter Starlinger haben Pionierarbeit geleistet, um die Gentechnik in der heimischen Molekularbiologie zu etablieren. Dabei ging es nicht nur um forschungspraktische Probleme. Denn mit der allmählichen Verbreitung der Gentechnik sahen sich die bundesdeutschen Molekularbiologen zunehmend auch der Notwendigkeit ausgesetzt, ihre Arbeiten einer kritischen Öffentlichkeit gegenüber zu legitimieren. Die Kommerzialisierungschancen, die sich durch die Gentechnik der Molekularbiologie eröffneten, boten dafür eine Möglichkeit, die innerhalb der Disziplin allerdings durchaus unterschiedlich bewertet wurde. Insgesamt konnte das Forschungsprojekt nicht nur Ursachen für die langsame Durchsetzung der Gentechnik in der Bundesrepublik benennen, sondern auch signifikante Fallbeispiele einzelner Forscher bzw. Forschergruppen identifizieren, die als "Agenten" des wissenschaftskulturellen Wandels in der bundesdeutschen Molekularbiologie gesehen werden können. Ergänzt durch die Analyse forschungspolitischer Initiativen und den öffentlichen Diskurs um die Gentechnik ließ sich daraus ein detailreiches Bild der Entwicklung der heimischen Molekularbiologie im Zeitraum der 1960er bis 1980er Jahre gewinnen, das den Wandel molekularbiologischer Wissenschaftskultur im Gefolge der Gentechnik fassbar und verständlich macht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Ramifications of the "Hoechst Shock." Perceptions and Cultures of Molecular Biology in Germany. Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte, 08/2007
    Wieland, T.
 
 

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