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Nationen, Grenzen, Identitäten: (TP 3) - Die Erinnerungen an die Napoleonischen Kriege in Deutschland und Österreich (1815 - 1945)

Mitantragstellerin Professorin Dr. Karen Hagemann
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5453226
 
Ausgehend von der Frage, in welchem Maße und auf welche Art und Weise es in der longue durée zu so genannten Meistererzählungen der Revolutions- und Napoleonischen Kriege von 1792-1815 gekommen ist, werden in diesem Teilprojekt die verschiedenen, teilweise konkurrierenden Erinnerungen an diese Kriege in Deutschland und Österreich von 1815 bis 1945 untersucht. Mit dem deutschsprachigen Raum kommt dabei ein zentraler Kriegsschauplatz in den Blick, eine Region mit einer Vielzahl von größeren und kleineren Territorialstaaten, deren Herrscher höchst unterschiedliche politische Interessen verfolgten und die zudem durch den Gegensatz zwischen Protestantismus und Katholizismus geprägt waren. Auf der einen Seite standen die beiden großen, um die Vorherrschaft im Deutschen Bund konkurrierenden Mächte Preußen und Österreich, die entscheidend zur französischen Niederlage beitrugen, auf der anderen Seite die Staaten des 1806 von Napoleon gegründeten Rheinbundes, die bis 1813 seine Bündnispartner blieben. Auf der Basis eines umfangreichen Studiums der für die Erinnerungen repräsentativen Quellen gilt es die Forschungsannahme, dass sich in Deutschland im Zuge der Reichsgründung von 1871 die preußischkleindeutsche Variante der Erinnerung an die Kriege als hegemonial durchsetzte, zu überprüfen. Dabei wird nicht nur nach Konjunkturen, regionalen Besonderheiten und konkurrierenden Erinnerungen gefragt, sondern auch das Vergessen bzw. das Verdrängen von bestimmten Motiven, Ereignissen und historischen Figuren aus den Erinnerungen an die Kriege nachgezeichnet. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen historische Romane zum Thema der Kriege zwischen 1792 und 1815, die bei der Konstitution des kollektiven Gedächtnisses eine wichtige Rolle spielen. Sie werden unter folgenden Fragestellungen ausgewertet: Welche Hauptfiguren, Hauptorte und Hauptthemen finden sich in den Erinnerungen? Welche kollektiven Selbst-, Fremd- und Feindbilder wurden über die Erinnerungen in diesen Texten transportiert? Inwiefern stützen sie die Konstruktion regionaler und nationaler Identitäten? Welche Unterschiede, Gemeinsamkeiten und wechselseitigen Einflüsse der Erinnerungen an die Kriege im deutschsprachigen Raum und in Europa lassen sich feststellen?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
Beteiligte Person Professor Dr. Hartmut Kaelble
 
 

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