Zeitvorstellungen im westlichen und im östlichen Hochmittelalter (11.-15. Jahrhundert) - betrifft Zentraleuropa, Südeuropa, Südosteuropa
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Projekt "Zeitvorstellungen im westlichen und im östlichen Hochmittelalter (11.-15. Jahrhundert)" wurden anhand einer sehr breiten textlichen Basis der philosophischen und theologischen Primärquellen mittelalterliche Zeitvorstellungen untersucht, insbesondere solche, die von einer gegenseitigen Beeinflussung zwischen philosophischer Reflexion und Eschatologie bzw. politischer Religion zeugen. In ungewohnter Weise nahmen wir uns vor, latein- und griechischsprachige Quellen parallel zu untersuchen. Während die verschiedenen Ansätze zu Zeit, Kontingenz und Prädestination östlich und westlich der Adria keiner klaren geographischen Einteilung der Art: "hier die Deterministen, dort die Indeterministen" folgen, sind majoritäre Tendenzen feststellbar: im Osten im Anschluss an Aristoteles indeterministisch, im Westen im Anschluss an Cicero und Augustin deterministisch. Es gibt Fälle, in denen der jeweilige Mainstream im Osten und im Westen in Gegenüberstellung zum antizipierten Mainstream der "Anderen" gebildet wird. In solchen Fällen kann von einem "boundary maintenance"-Prozess die Rede sein.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Kulturtransfer vergleichend betrachtet. In: Borgolte, M. u.a. (Hg.), Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter. Berlin: Akademie Verlag, 2011, S. 385-466.
Gerogiorgakis, S., Scheel, R., Schorkowitz, D.