Zwei aktuelle Ansätze in der neueren Forschung zu Stereotypen und Vorurteilen: A) Der Einfluss stereotyper Leistungserwartungen auf Testergebnisse B) Die Bedeutung essentialistischer Laientheorien in der Entstehung, Anwendung und Aufrechterhaltung von Stereotypen und Vorurteilen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel des Forschungsvorhabens war die Analyse von zwei Ansätzen in der neueren Forschung zu Stereotypen und Vorurteilen, Erstens sollte der Einfluss stereotyper Erwartungen auf Verhalten in Leistungssituationen untersucht und dabei zwei der in jüngster Zeit vermutlich prominentesten theoretischen Ansätze im Feld der Sozialpsychologie zusammengeführt werden - die Stereotype Threat Theorie von Steele und Aronson (1995) sowie die von Higgins (1997) vorgestellte Theorie des regulatorischen Fokus. Die Zielsetzung bestand darin, ein besseres Verständnis der motivationalen und kognitiven Randbedingungen und Prozesse zu erreichen, die bestimmen, ob und wie stark sich positive bzw. negative stereotype Erwartungen auf Testleistungen auswirken. Zweitens sollte die Rolle essentialistischer Laientheorien in der Entstehung, Anwendung und Aufrechterhaltung von Stereotypen und Vorurteilen analysiert werden. Unter essentialistischen Laientheorien sind dabei Überzeugungen zu verstehen, die auf der Annahme basieren, dass Gegenstände und Lebewesen einen ("natürlichen") Wesenskern besitzen, der sie auszeichnet. In diesem Teilprojekt des Forschungsvorhabens wurde davon ausgegangen, dass essentialistische Laientheorien grundlegenden sozialkognitiven sowie epistemologischen Bedürfnissen dienlich sind und dass sie wichtige Konsequenzen bzgl. der sozialen Urteilsbildung haben. Das Arbeitsprogramm war darauf ausgerichtet, den Einfluss essentialistischer Laientheorien auf Prozesse der sozialen Kategorisierung und der Entstehung, Anwendung und Aufrechterhaltung von Stereotypen und Vorurteilen zu analysieren.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Biological and social deterministic lay theories as distinct components of essentialism. 6th Convention of the Society for the Psychological Study of Social Issues, Long Beach, CA, USA.
Rangel, U. & Keller, J.
- Der Glaube an biologischen und sozialen Determinismus als distinkte Komponenten des psychologischen Essentialismus. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Nürnberg.
Rangel, U. & Keller, J.
- Essentialist lay theories and social cognition: Belief in genetic, social, and metaphysical determinism as distinct components of lay peoples' naTve theories. Gastvortrag an der Universite Catholique de Louvain, Belgien, im Forschungskolloquium von Prof. Dr. Vassilis Saroglou.
Keller, J.
- When positive expectancies elicit threat: Regulatory focus and self-construal as moderators. 6th Convention of the Society for the Psychological Study of Social Issues, Long Beach, CA, USA.
Keller, J., Molix, L. & Bless, H.
- Genes and social environment as reference points in essentialist lay theorizing. 8 Annual Meeting of the Society for Personality and Social Psychology, Memphis, USA.
Keller, J. & Rangel, U.
- Stereotype threat in classroom settings: The interactive effects of domain identification, task difficulty, and stereotype threat on female students' maths performance. British Journal of Educational Psychology, 77, 323-338.
Keller, J.
- Stereotypie expectancy effects on test performance: A self-regulatory focus perspective. Gastvortrag an der Universiteit van Tilburg, Niederlande, Institutskolloquium des Psychologischen Instituts.
Keller, J.
- Was macht Menschen zu dem was sie sind? Gene, soziale Umwelt und Gott als Bezugspunkte essentialistischer Laientheorien. XI. Tagung der Fachgruppe Sozialpsychologie, Freiburg.
Rangel, U. & Keller, J.
- What makes people to what they are? Genes, social environment, and God as reference points in psychological essentialism. Annual Meeting of the European Social Cognition Network, Brunn, Tschechien.
Rangel, U. & Keller, J.
- Wie wirken stereotype Leistungserwartungen auf kognitive Testleistungen? Die Bedeutung des Selbstkonzepts und der Selbstregulation. XI. Tagung der Fachgruppe Sozialpsychologie, Freiburg.
Keller, J., Molix, L. & Bless, H.