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Wem und warum hilft es, belastende Ereignisse in Worte zu fassen: Moderatoren und Mediatoren der Effekte des expressiven Schreibens

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5454560
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Schreiben über belastende Ereignisse - wie z.B. akademische Misserfolge, Probleme in Partnerschaften, niedriges Selbstwertgefühl oder chronische Krankheiten - kann das emotionale Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit langfristig steigern. Seit der Einführung dieses Paradigmas durch James Pennebaker vor mehr als 20 Jahren hat sich die Erkenntnis herauskristallisiert, dass diese Intervention (die auch als expressives Schreiben bezeichnet wird) nicht allen Menschen gleichermaßen hilft. Zudem ist immer noch unklar, auf welche Weise diese Intervention - falls sie anschlägt - ihre positiven Effekte entfaltet. Das vorliegende Projekt ging von der Hypothese aus, dass (1) die Intervention vorwiegend Personen hilft, die in starkem Maße Furcht vor Zurückwiesung in sozialen Situationen aufweisen und dass (2) bei diesen Personen die förderlichen Effekte durch einen Zuwachs an wahrgenommener sozialer Unterstützung, der Entwicklung eines neuen Verständnisses belastender Ereignisse und einen Zuwachs an wahrgenommener Kompetenz zur Regulation negativer Emotionen vermittelt werden. Die durchgeführten Studien zeigten jedoch, dass sich diese Ausgangshypothesen nicht bestätigen ließen. Stattdessen ergaben sich Hinweise darauf, dass Menschen vor allem dann vom expressiven Schreiben profitieren, wenn sie über eine erhöhte negative Emotionalität (ausgeprägte und überdauernde Angst, Traurigkeit oder Ärger) berichten. Bei diesen Personen (nicht aber bei Personen mit einer ausgeglichenen Stimmungslage) hatte die Intervention einen doppelten förderlichen Effekt: Sie verbesserte langfristig das emotionale Wohlbefinden (Angst, Traurigkeit und Ärger nahmen ab) und erhöhte die Fähigkeit, bedeutsame persönliche Ziele (z.B. in den Bereichen Studium, Arbeit und Partnerschaft) zu venwirklichen. Die Studien haben zudem Hinweise darauf erbracht, dass diese Effekte durch einen Zuwachs der kognitiven Kapazität des Arbeitsgedächtnisses vermittelt werden: Expressives Schreiben kann die Kapazität des Arbeltsgedächtnisses erhöhen und auf diese Welse „den Kopf freimachen" für eine effiziente Verfolgung der eigenen Ziele. Ein weiterer Befund zeigte, dass eine negative Stimmungslage dazu führen kann, dass Menschen ihre Ziele „aus den Augen verlieren", was daran festgemacht wurde, dass auf zielbezogene Information in einer negativen (vs. neutralen) Stimmungslage langsamer reagiert wurde. Die Befunde sind insofern interessant, da sie auf einen engen Zusammenhang zwischen der chronischen Emotionalität und der selbstregulatorischen Kompetenz - hier erfasst über den Erfolg bei der Verfolgung von Zielen - aufmerksam machen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009). Striving for personal goals: The role of negative mood and the availability of mood-regulation strategies. In M. Wosnitza, S. Karabenick, A. Efklides, & P. Nenniger (Eds.), Contemporary motivation research: From global to local perspectives. Cambridge, MA: Hogrefe & Huber
    Langens, T.A.
 
 

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