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The Kashafrud Basin (NE Iran) during the Jurassic: A key for understanding the post-collisional history of the Iran Plate

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5455475
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Nordosten des Iran, am Südrand des Koppeh Dagh-Gebirges ist ein über 2000 m mächtiges, fast ausnahmslos aus Ton- bis Sandsteinen bestehendes Gesteinspaket, die Kashafrud-Formation, des Mitteljura (oberes Bajocium bis oberes Bathonium) aufgeschlossen. Es lässt sich Richtung Südosten nach Afghanistan verfolgen, wo es in nichtmarine Sedimente übergeht, während es sich nach Nordwesten mit kalkigen Sedimenten (Dalichai-Formation) verzahnt. Die Kashafrud-Formation streicht über eine Länge von mehr als 200 km und eine Breite von rund 50 km aus und ist die Füllung eines Sedimentbeckens, das sogenannte Kashafrud-Becken, dessen nordöstliche Begrenzung aufgrund überlagernder jüngerer Schichten nicht aufgeschlossen ist. Im Rahmen des Vorhabens wurde die Füllung des Beckens sedimentologisch analysiert, die darin enthaltenen fossilen Lebensspuren wurden dokumentiert und die Ursache für die Existenz des Beckens wurde diskutiert (geodynamischer Kontext). Erstmalig wurde aufgrund zehn detaillierter Profile die Faziesentwicklung im Becken rekonstruiert. Der südliche Beckenrand ist teils durch mächtige Deltasedimente, teils durch ein steiles Relief mit Blockschutt und groben, unreifen Sandsteinen charakterisiert. Letztere belegen eine aus Granit bestehende Steilküste. Ein schmaler Schelfgürtel mit Sturmablagerungen geht in einen steilen Abhang über, was sich durch rinnenförmige Turbiditablagerungen und gelegentlichen Schuttströmen belegen lässt. Nach Nordosten schließen sich Beckensedimente an, die teils ebenfalls durch Turbidite charakterisiert sind, teils durch montone, dunkle Tone. In derselben Richtung nimmt auch die Sedimentmächtigkeit zu, was die Vermutung nahe legt, dass das Beckenzentrum noch weiter in nordöstlicher Richtung unter jüngeren Sedimenten des Koppeh Dagh verborgen liegt. Strömungsmessungen und laterale Faziesänderungen belegen eine bevorzugte Sedimenttransportrichtung nach Nordwesten, entlang der Beckenachse. Vereinzelte Flachwasserkarbonatablagerungen gehen auf synsedimentäre Bewegungen zurück. Die Turbiditabfolgen enthalten eine Spurenfauna, die Tiefwassercharakter besitzt und der Nereites-Ichnofazies zugeordnet werden kann. Ablagerungen des flacheren Wassers gehören der Skolithos-Ichnofazies des Bewegtwassers bzw. der Cruziana-Ichnofazies des Schelfbereichs an. Die relativ geringe Diversität der Tiefwasserspurenfauna lässt sich mit dem eutrophen Charakter des Beckens erklären. Die sehr hohe Subsidenzrate von 80-100 m/Million Jahre und das große Relief an den Beckenrändern macht die Interpretation des Kashafrud-Beckens als Riftbecken wahrscheinlich, das sich nach Nordwesten zu in das Südkaspische Becken fortsetzt und in die Gegenrichtung (nach SE) im Verlauf des Mitteljura reisßverschlussartig aufgerissen ist. Das Riftbecken öffnete sich, vermutlich wie das Südkaspische Becken, als Backarc-Becken der Neotethys.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2006. Stratigraphy and depositional environments of the Upper Bajocian-Bathonian Kashafrud Formation (NE Iran). – Volumina Jurassica 4: 105-106
    Taheri, J., Fürsich, F.T. & Wilmsen, M.
  • 2006. Stratigraphy, depositional environments and geodynamic significance of the Upper Bajocian-Bathonian Kashafrud Formation (NE Iran). – Workshop, Middle East Basins Evolution, Milan Meeting: 53-54, Milano
    Taheri, J., Fürsich, F.T & Wilmsen, M.
  • 2006. The Kashafrud Basin (NE Iran): A key for understanding the Jurassic geodynamic evolution of the Iran Plate. – Volumina Jurassica 4: 69
    Wilmsen, M., Fürsich, F.T., Taheri, J., Brunet, M.-F., Seyed-Emami, K. & Majidifard, M.R.
  • 2007. Middle Jurassic trace fossils from a marine rift basin in NE Iran. – MEBE Colloquium, 4.-5.12.2007, Paris
    Taheri, J., Fürsich, F.T. & Wilmsen, M.
  • 2007. Middle Jurassic trace fossils from a marine rift basin in NE Iran. – Wissenschaftliche Mitteilungen, Institut für Geologie 36: 153, Freiberg
    Taheri, J., Fürsich, F.T. & Wilmsen, M.
  • 2007. New occurrences of the trace fossil Paleodictyon in shallow marine environments: Examples from the Triassic-Jurassic of Iran. – Palaios 22: 408-416
    Fürsich, F.T., Taheri, J. & Wilmsen, M.
  • 2007. The Cimmerian Orogeny in Iran – a foreland perspective. – International Symposium on Middle East Basins Evolution, Abstracts: C18-C19, Paris
    Wilmsen, M., Fürsich, F.T. Seyed-Emami, K., Majidifard, M.R. & Taheri, J.
  • 2007. The Cimmerian Orogeny – a foreland perspective. – Geophysical Research Abstracts 9: 02690
    Wilmsen, M., Fürsich, F.T., Seyed-Emami, K., Majidifard, M.R. & Taheri, J.
  • 2009. Stratigraphy, depositional environments and geodynamic significance of the Upper Bajocian-Bathonian Kashafrud Formation, NE Iran. – In: Brunet, M.-F., Wilmsen, M. & Granath, J.W. (eds) South Caspian to Central Iran Basins. – Geol. Soc. Lond., Spec. Publ. 312: 205-218
    Taheri, J., Fürsich, F.T. & Wilmsen, M.
  • 2009. The Cimmerian orogeny in northern Iran: tectono-stratigraphic evidence from the foreland. – Terra Nova 21: 211-218
    Wilmsen, M., Fürsich, F.T., Seyed-Emami, K., Majidifard, M.R. & Taheri, J.
  • 2009. The Shemshak Group (Lower-Middle Jurassic) of the Binalud Mountains, NE Iran: stratigraphy, depositional environments, and geodynamic implications. – In: Brunet, M.-F., Wilmsen, M. & Granath, J.W. (eds) South Caspian to Central Iran Basins. – Geol. Soc. Lond., Spec. Publ. 312: 175-188
    Wilmsen, M., Fürsich, F.T. & Taheri, J.
 
 

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