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Psychophysiologie und funktionelle Bildgebung der Modulation endogener Schmerzhemmsysteme unter Allgemeinanästhesie

Fachliche Zuordnung Anästhesiologie
Förderung Förderung von 2005 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5397725
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Endogene pro- und antinozizeptive Systeme sind maßgeblich an der Modulation akuter und chronischer Schmerzzustände beteiligt. Diese Systeme werden vermutlich durch perioperativ eingesetzte Pharmaka (Anästhetika und Opioide) nachhaltig moduliert. Möglich ist dabei entweder eine Attenuierung dieser Systeme durch GABA-erge Narkotika (z. B. Propofol), oder eine Verstärkung durch Opioide im Sine einer Opioid-induzierten Hyperalgesie. Die Relevanz dieser Mechanismen für die Entstehung und Therapie postoperativer Schmerzen ist unklar. Durch die Kombination psychophysischer Untersuchungen mit funktioneller Bildgebung der zentralen Schmerzverarbeitung sollte in diesem Projekt der Einfluss von längeren repetitiven noxischen Reizen und der Allgemeinanästhesie auf endogene pro- und antinozizeptive Systeme untersucht werden. Insbesondere standen 4 Fragestellungen im Fokus dieses Projektes: 1. Kommt es unter repetitiver Applikation von Hyperalgesie-induzierenden Schmerzreizen zu einer Habituation von Algesie und/oder Hyperalgesie? 2. Welche kortikalen und subkortikalen Areale sind an der Vermittlung dieser Habituation beteiligt? 3. Kann eine Allgemeinanästhesie die Aktivität endogener Schmerzhemmsysteme beeinflussen – entweder im Sinne eines hypalgetischen oder hyperalgetischen Effektes? 4. Unterscheidet sich die Kombination von Propofol mit Remifentanil oder Propofol mit Remifentanil und S-Ketamin (Möglichkeit der Opioid-induzierten Hyperalgesie) von einer alleinigen Induktion der Anästhesie mit Propofol? Zur Beantwortung dieser Fragen sollten psychophysische Untersuchungen (quantitativ sensorische Testungen – QST, transdermales elektrisches Schmerzmodell) mit funktioneller Bildgebung (fMRI) der zentralen Schmerzverarbeitung kombiniert werden. Im Modell der elektrisch induzierten Hyperalgesie kam es sowohl zu kurz- als auch langfristigen Habituationsphänomenen. Ebenso entwickelte sich eine mechanische Hyperalgesie. In der funktionellen Bildgebung waren insbesondere Aktivierungen im Hirnstamm (PAG und ventrales tegmentales Areal) mit den psychophysischen Veränderungen assoziiert. Eine Narkose führte unabhängig von den jeweiligen Narkosegruppen konsistent zu einer signifikanten post-interventionellen Analgesie. Ein differentieller Effekt der verschiedenen Narkosearme zeigte sich nicht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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