Project Details
Projekt Print View

Hypervigilanz als Konstrukt zur Prädiktion postoperativer Schmerzen: Entwicklung eines Prophylaxeprogramms und Generalisierung des Modells auf gynäkologische OPs

Subject Area Anaesthesiology
Term from 2005 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5397725
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Hypervigilanz ist ein psychologisches Konzept, das die einseitige Lenkung der Aufmerksamkeit auf schmerzrelevante Stimuli thematisiert. In diesem Projekt konnte der Wert des Hypervigilanz-Konzeptes als Prädiktor für den akuten und persistierenden postoperativen Schmerz im Vergleich mit anderen psychologischen Prädiktoren bei Patienten, die sich verschiedenen schmerzhaften operativen Eingriffen unterziehen mussten, gesichert werden. Hypervigilanz ist den Konstrukten wie Depressivität und Zustandsangst bei der Prognose persistierender Schmerzen überlegen, besitzt ein eigenständiges Erklärungspotential und kann hierdurch mit anderen Prädiktoren zur Steigerung des prädiktiven Wertes ohne explikative Redundanz kombiniert werden. Auch konnte gezeigt werden, dass eine einmalige starke Schmerzerfahrung mindestens kurz-anhaltende Veränderungen in der Aufmerksamkeits-bezogenen und emotionalen Schmerzverarbeitung hervorruft. Patienten mit einem Risiko für hohe postoperative Schmerzen konnten durch die psychologischen Variablen des Hypervigilanz-Konstrukts charakterisiert werden, wobei der prädiktive Wert für den postoperativen Schmerzmittelverbrauch limitiert war. Durch die hohe prädiktive Potenz liegt nahe, Schmerzspezifische Variablen für die weitere Verbesserung von postoperativem Schmerz-Management und Prävention zu berücksichtigen, da die Schmerz-spezifischen Variablen einer fokussierten psychologischen Intervention im Rahmen der präoperativen Vorbereitung zugänglich sind. Entsprechend konnte ein multidimensionales psychologisches Prophylaxetraining zur kognitiv-emotionalen Schmerzbewältigung als Protektivfaktor für den langfristigen Umgang mit Folgen der Operation und späteren Schmerzerlebnissen identifiziert werden. Der Versuch, einen Endophänotyp für eine allgemeine Schmerzvulnerabilität zu finden, war nicht erfolgreich. Es konnte kein Beitrag von 16 Single-Nucleotid-Polymorphismen in Schmerz-assoziierten Genen wie COMT, FAAH, TRPV1, TRPA1, OPRD1, GCH1, IL1RW, IL1A, IL1B zur Chronifizierung postoperativer Schmerzen identifiziert werden. Auch in den genetischen Studien zeigte sich der präoperative PVAQ-Score als bedeutender Prädiktor für eine postoperativ dauerhafte schmerzbedingte Beeinträchtigung.

Publications

 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung