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Mastitismodell zur Analyse des initialen Erreger-Wirtskontaktes im distalen Milchdrüsenkompartiment

Antragsteller Professor Dr. Holm Zerbe
Fachliche Zuordnung Tiermedizin
Förderung Förderung von 2005 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5471805
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Zitze ist die hauptsächliche Eintrittspforte für Mastitiserreger beim Rind. Ihre Beteiligung bei der Pathogen-Erkennung und Initiierung einer Pathogen-spezifischen Abwehrreaktion ist jedoch weitgehend unbekannt. Das in der 2. Förderperiode etablierte Tiermodell ist das erste seiner Art bei der Kuh und zeigt erstmalig in vivo die frühe Pathogen-spezifische und Kompartiment-abhängige Regulation immunrelevanter Gene im Euter- und Zitzengewebe auf. Der Versuchszeitraum war so kurz gewählt (3 h) dass keinerlei klinische Symptome eintraten. Hierdurch wurde vermieden, dass die einzelnen Euterviertel einer systemischen Regulation unterlagen. Durch wiederholte Untersuchung von Milchproben wurde die bakterielle Vermehrung analysiert. Hierbei konnte eine Vervielfachung von E. coli um durchschnittlich das 30-fache festgestellt werden, wohingegen sich S. aureus vergleichsweise schwach vermehrte (1,8-fach). Es konnte gezeigt werden, dass mRNA-Abundanzen ausgewählter immun-relevanter Kandidatengene nach Kontakt mit E. coli deutlich stärker und homogener ausfielen als nach Kontakt mit S. aureus. Hier waren CCL20 und CXCL8 sowohl nach Exposition mit E. coli, als auch mit S. aureus bereits nach 1 Stunde signifikant gesteigert, während IL-6 und TNF-α früh nur nach E. coli-Infektion nachgewiesen wurden. Hinsichtlich ihrer Reaktionsweise waren die Lokalisationen Zitzenzisterne und Drüsenzisterne vergleichbar und zeitlich dem Kompartiment „ventrales Drüsenparenchym“ vorgeschaltet. In dem erstmals für die bovine Zitze etablierten Explantkultursystem konnte gezeigt werden, dass bereits unmittelbar proximal des Strickkanals im Bereich der Fürstenberg’schen Rosette (FBR) Signale nach Kontakt mit LPS und LTA generiert werden können. Anhand morphometrischer Verfahren wurden die Gewebe-Explants der Zitzenzisterne (ZZ) und der FBR hinsichtlich ihrer Zusammensetzung eingehend untersucht. Die bereits im Tiermodell gezeigte Pathogen-spezifische Reaktion konnte hier für die beiden Lokalisationen ZZ und FBR anhand der Messung vom Transkripten immun-relevanter Kandidatengene bestätigt werden. Hierbei reagierten ZZ und FBR deutlich auf LPS- Stimulation und vergleichsweise schwächer auf LTA-Stimulation. Unter Hinzunahme funktioneller Studien (Chemotaxis) und ELISA konnte validiert werden, dass ZZ und FBR Syntheseorte früher immun-relevanter Faktoren sind. Es findet bereits dort eine Induktion proinflammatorischer und chemotaktischer Mediatoren statt, wie sie zeitlich nachgeschaltet auch im Drüsenparenchym zu beobachten ist. Das Explantkultursystem aus Geweben der bovinen Zitze eignet sich hierbei sehr gut als ein Modell zur Analyse früher Erreger-Wirt-Interaktionen bei der Mastitis. Es bietet dabei definierte in-vitro-Bedingungen, entspricht aber besser den morphologischen und funktionellen Gegebenheiten des Zellverbands in vivo als die Zellkultur. Als ergänzendes Instrument dient es auch zur Reduktion der weiterhin notwendigen Mastitismodell-Experimente am Tier.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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