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Einfluss von Medien auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5456479
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wir nutzen, im Gegensatz zu anderen Studien, eine neu und noch nie da gewesene Form um Erwartungen von Marktakteuren hinsichtlich der zukünftigen Geldpolitik der EZB abzubilden. Hierzu verwenden wir Erwartungen, die durch die Medien publik gemacht und in Artikeln und Fernsehberichten diskutiert werden. In neueren wissenschaftlichen Studien wir darauf hingewiesen, dass wirtschaftliche Akteure nicht alle Informationen über die Welt haben und haben können und somit ihre Erwartungen anhand von externen Berichten bilden. Eine wichtige Quelle hierbei sind natürlich relevante Fachzeitschriften wie die Financial Times Europe. Mit Hilfe von DFG Mitteln haben wir Medientenor, ein Medienforschungsinstitut, damit beauftragt die in der Financial Times Europe und der Börsenzeitung geäußerten Erwartungen hinsichtlich des nächsten erwarteten Zinsschrittes herauszulesen. Diese Erwartungen wurden dann in geeigneter Weise aggregiert und mittels ökonometrischer Verfahren ausgewertet Um die EZB Kommunikation abzubilden, nutzen wir den EZB Kommunikationsindikator von Berger et al. (2006). Folgende Resultate konnten wir erarbeiten: Wir bestätigen Ergebnisse vorangegangener Studien in Hinblick auf die Bedeutung von Zentralbankkommunikation. Zentralbankkommunikation beeinflusst Markterwartungen in entschiedenem Umfang. Wir finden heraus, dass die Kommunikation der EZB einen fast genauso großen Einfluss auf Markterwartungen hat wie das Signal der Ankündigung der Zinsentscheidung. Dieses Resultat ist sehr bemerkenswert, da die Rolle von Kommunikation erst innerhalb der letzten Dekade in den Vordergrund gerückt ist. Des Weiteren haben insbesondere Ereignisse hinsichtlich Preisbewegungen Konsequenzen für die Erwartungen der Marktteilnehmer. Hingegen sind Informationen über reale Ereignisse bzw. der Geldmenge sind nicht von großer Bedeutung. Die Wirkung der Kommunikation hängt des Weiteren von externen Faktoren ab. So wird die Kommunikation schwächer gewichtet, wenn die aktuelle Inflation die von der EZB gesetzte Marke von an die 2% überschreitet Wir folgern, dass die Kommunikation deshalb unwichtiger wird, da es für die Marktteilnehmer offensichtlich erscheint, dass die EZB diese Preisbewegung durch Maßnahmen in Form von Zinsschritten entgegen wirken wird. Darüber hinaus finden wir heraus, dass Kommunikation davon abhängt wie viele Zinsschritte bereits geschehen sind und wie unsicher das Marktumfeld ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2007, Signalling the future path of monetary policy-. ECB Communication and the Media
    Lamia, M.J., Rupprecht, S.M. and J.-E. Sturm
  • 2007, The impact of News and Expectation Formation in Monetary Policy, Business Cycles and Inflation Forecasts, Dissertation, Universität Zürich.
    Lamia, M.J.
 
 

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