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Der lange Schatten von Migrationspolitik: Konsequenzen von Abschiebungen im Ursprungsland
Antragsteller
Dr. Christian Ambrosius
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 545682225
Die Rückführung von Migrantinnen und Migranten ohne gültige Aufenthaltserlaubnis ist gängige Praxis in den meisten Zielländern von Migranten. Fast überall ist die Forderung nach einer Verschärfung von Abschiebepraktiken Bestandteil aktueller Migrationsdebatten. Trotz ihrer Relevanz sind die Konsequenzen von Abschiebepraktiken auf Haushalte in den Ursprungsregionen jedoch weitgehend unerforscht. El Salvador bietet einzigartige Voraussetzungen dafür, die externen Effekte von Abschiebungen in einem paradigmatischen Fall zu erforschen und verspricht potentiell wichtige Erkenntnisse auch für andere Länder und Regionen. Das zentralamerikanische Land hat in der Zeit zwischen 2000 und 2020 mehr als 315 Tausend abgeschobene Migrantinnen und Migranten empfangen. Dies entspricht fast fünf Prozent der aktuellen Einwohnerzahl (US Department of Homeland Security). Um die Auswirkungen von Abschiebungen auf Familien und Gemeinschaften in den Heimatregionen zu beleuchten, sollen Umfragen unter Haushalten von kürzlich abgeschobenen Familienangehörigen durchgeführt werden. Ergebnisse werden mit den Antworten einer Kontrollgruppe transnationaler Haushalte verglichen, die keiner Abschiebung von Familienangehörigen ausgesetzt waren, aber vergleichbare sozioökonomische Rahmenbedingungen aufweisen. Umfragen sollen in vorher festgelegten Regionen mit einem hohen Anteil abgeschobener Migrantinnen und Migranten durchgeführt werden. Dafür wird ein zweistufiges Verfahren angewandt. Haushalte werden zunächst in Treatment-Gruppen und Kontrollgruppen gefiltert, gefolgt von ausführlichen Interviews in beiden Gruppen entlang von drei Themenbereichen, die traditionelle disziplinäre Grenzen überschreiten: (1) Bewältigungsstrategien von Haushalten: Welche Strategien wenden Familien an, um mit "Abschiebeschocks" umzugehen? Wie wirken sich diese auf die erneute Migration von Familienmitgliedern aus? (2) Politische Unzufriedenheit und der Ruf nach staatlicher Unterstützung: Führt das Scheitern von Migrationsvorhaben und Exit-Strategien dazu, dass sich die Unzufriedenheit mit und der Druck auf staatliche Akteure erhöht? (3) Die Umkehr "sozialer Remittances": Untergaben Abschiebungen den Transfer von in den Zielbändern verankerten Ideen, Normen und Wertvorstellungen?
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
El Salvador, Spanien, USA
Kooperationspartnerinnen
Laura Andrade; Professorin Dr. Covadonga Meseguer; Professorin Andrea Velasquez, Ph.D.